Samstag, 19. Juni 2010

Cat Down Under - Teil 8

Am Action-Tag sollten wir uns vor dem Reisebüro einfinden und auf unseren Busfahrer warten. Wir wunderten uns ein bisschen, warum wir immernoch nur zu zweit waren und wurden dann abgeholt. Mehr nahmen irgendwie nicht teil...aha...hatten wir also totalen Schrott gebucht oder was? Wir wurden in den Bus geladen und fuhren mit unserm personal Busfahrer aus Queenstown davon. Es ging Richtung Remarkables und jede kleinste und steilste Straße wurde angefahren. Zunächst mussten wir aber zur Rafting Anlage um unsere Ausrüstung zu holen. Dort angekommen wurden wir von den Tourguides erwartet, die uns megasexy Neoprenanzüge in die Hand drückten und uns in die Umkleidekabine schickten. Wir schauten uns nochmal um, erblickten die muskulösen, starken Körper der Guides und überlegten nicht doch noch schnell wegzulaufen. Denn wir waren klein und schwach, konnten wir das überhaupt überleben? Würden sie uns retten, wenn wir aus dem Boot fallen? Sollten wir uns absichtlich aus dem Boot stürzen um gerettet zu werden?
Der Anzug saß, passte und sah scheiße aus. Gut, dass es keine Fotos gibt.

Über meterbreite Straße bzw. Schotterwege ging es um die Berge herum, mit guten Blick auf die hundert Meter tiefe Schlucht unter uns. "lass bloß kein anderes Auto kommen" dachten wir, was natürlich aber doch passierte. Mr. Busfahrer sah das aber ganz locker, unterhielt sich mit uns, trank seine Cola nebenbei und machte gar keine Anstalten irgendwie näher am Berg und weiter von der Schlucht zu fahren. "Und wenn ich sterbe, wird man mich in diesem hässlichen Anzug finden", dachte ich noch enttäuscht. Als wir ausstiegen, fragte er noch begeistert "exciting ha, girls?!" äääh ja...

Nun standen wir vor dem Abfahrtspunkt des Shotover-River Jets, welcher auch schon bereit stand. James Bond, oder zumindest einer, der sich für ihn hielt, saß am Steuer und bat uns einzusteigen. Mit uns waren diesmal aber noch ca. 5 oder 6 weitere Gäste dabei. Wir bekamen Rettungswesten an und sollten uns gut festhalten. Es ging mit einer solchen Geschwindigkeit über den Fluss, dass uns allen die Tränen liefen. Das Boot flog nur so über das Wasser und blieb zwischendurch mal stehen, damit wir wieder atmen konnten oder um eine 360° Drehung zu machen, die einen fast aus dem Boot schleuderte (erst später sollten wir erfahren, dass dabei tatsächlich mal jemand rausgeschleudert wurde und gestorben ist). Bei langsamen über-das-Wasser-tuckern zeigte er uns Drehorte aus Herr der Ringe und es wurden als Beweis sogar Fotos rumgezeigt, die genau diese Filmszene zeigte und wo wir dann mit eigenen Augen vergleichen konnten.

 via

Das Wasser dort war tatsächlich so niedrig und vor allem klar, dass man auf den Boden gucken konnte, der von kleinen Kieselsteinen übersäht war. Später fing es zu nieseln an und durch die Geschwindigkeit tat dieser kleine Popelregen richtig weh im Gesicht und so waren wir fast schon ein bisschen froh, als wir das Ufer wieder erreichten. Die Aussicht war aber genial. Man fuhr im zentimetertiefen Wasser und um einen herum befinden sich die hundertmeter hohen Bergwände.

Am Ufer angekommen, wurden die anderen abgeholt und wir sollten dort warten, ganz allein, mittlerweile regnete es in Strömen und wir mussten auf Klo. 
ca. 100 Jahre später kamen dann aber die erste Bussen angefahren, insgesamt 6 oder mehr und dann sogar Hubschrauber, wo überglückliche Leute ausstiegen und begeistert vom Flug erzählten. jaja ... die mussten nicht mit nem colatrinkenden Fahrer in nem wackeligen Bus sitzen, der auch noch unsere Helme verschludert hat! Also bekamen wir neue, wurden in Gruppen eingeteilt und bekamen die Sicherheitsinstruktionen. Einmal retten lassen, kostet 1Bier. soso. Wir hatten einen Ami-Guide, der durch die gesamte Weltgeschichte gepaddelt ist und dauernd Sprüche wie "and now give me some strong forward paddles ... uuuh sweeeet!" losließ.
Mit dem Paddel in der Hand und dem Fuß in der Seite des Gummibootes ging es dann den Shotover-River entlang. Dieser Fluss war übrigens härter und "more serious" als der Kawarau River, der für Anfänger war. Wir waren zwar auch Anfänger, aber egal. Während der Fahrt erklärte uns der Ami-Guide, was wir zu beachten hatten und erklärte uns 3mal, wie wir uns verhalten sollen, wenn wir ins Wasser fielen. Wir lernten die Paddeltechniken und sollten bei den größeren Strömugen und Abfahrten zusammenhalten und die Köpfe einziehen, damit keiner von den umstehenden Felsen erschlagen wird.
Es machte Spaß, war nur minimal anstrengend aber aufregend. Am Anfang hatte man sich noch vor den starken Strömungen gefürchtet und hoffte auf ruhige Flussbetten, doch zum Schluss wollte man immer höhere Schwierigkeitsgrade und war ganz aufgeregt, als "Mother in Law" an der Reihe war. Der schwierigste Punkt der Tour. Man wurde herumgewirbelt, bekam Panik, dass man im hohen Bogen herausflog und war glücklich, als man dann doch nicht zu den Deppen gehörte, die im Wasser landeten.

Am Anfangspunkt angekommen, befreiten wir uns von unseren hässlichen Neoprenanzügen und fuhren stolz und lebendig wieder zurück zum Hostel, wo wir gleich mal auf unseren neuen Mitbewohner trafen, der, wie sich später herausstellte, aus dem gleichen Ort wie meine Mitreisende kam. haha Sowas kommt nicht oft vor.
Am Abend wurden nur noch Sachen für die nächste Tour gekauft und Bilder angeguckt und gehofft, dass das Wetter am nächsten Tag gut war. Schließlich sollte es zum Milford Sound gehen. Der Fjordlandschaft der unteren Halbkugel. 

3 Kommentare:

  1. WOw!! Cool! Hätte gern ein Bild von den Neonprenanzügen gesehen ;-)

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  2. Ohh wow wie toll, hört sich klasse an. (Abgesehen von den Neoprenanzügen. Das vergnügen hatte ich auch schon :D)
    Ich möchte nur nach Neuseeland um zu sehen wo Herr der Ringe gedreht wurde :D

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