Sonntag, 27. Juni 2010

Cat Down Under - Teil 13

Wir fuhren also mit dem Bus wieder zurück nach Mooloolaba und belästigten die ganze Zeit über irgendwelche Leute, weil wir keine Ahnung hatten, wo wir aussteigen sollten. Da die Busfahrer ja aber alle nett sind in Australien, wollte er uns Bescheid sagen, wenn wir angekommen sind, denn der Bus würde direkt vor der Tür halten.
Wir bedankten uns mit dem üblichen "cheers mate!" und sprangen raus.
Vor uns stand ein wirklich großes Hostel. Mit 2 Gebäuden, Pool, riesigem Aufenthaltsraum inkl. Billardtischen usw. Schnell fanden wir die Rezeption und checkten ein. Als wir was vom 3. Stock hörten, stöhnten wir erstmal, da es keine Fahrstühle gab und wir unseren ganzen Sachen ja erstmal die Treppe hochhieven mussten. Als wir dann vor der Tür standen, hat der Schlüssel nicht gepasst bzw. die Karte wollte die Tür nicht öffnen. Also bin ich die ganzen 3 Stockwerke runtergerannt, habe an der Rezeption gefragt, wo man mir erklärt hat, dass es das andere Gebäude sei...na klasse. Die 3 Treppen wieder hochgerannt, Mitreisende schockiert und Koffer geschnappt. Dabei war das Gebäude, wo wir uns gerade befanden doch so schick. Überall gab es dort Badezimmer in den Zimmern und auch Fernseher.
Unser Gebäude sollte aber anders sein. Wir hatten ein 4er Zimmer, die Küche lag direkt neben dem Fernsehraum und Balkon. Duschen und das Klo lag ca. 20m entfernt auf dem Gang...na klasse.
Immerhin hatten wir freie Bettenauswahl und es gab einen Ventilator, der mehr als notwendig war, denn es war unfassbar heiß.

Nachdem wir die Lage etwas abgecheckt hatten, kamen wir zurück und fanden zwei neue Mitbewohnerinnen vor.
Beide aus Deutschland, mit der einen verstanden wir uns auf Anhieb super, unternahmen die Woche, die wir dort waren auch immer etwas zusammen und haben selbst heute noch Kontakt zu ihr.
Die andere war komisch. Sie war als Au-Pair in den USA gewesen und fand ihr Englisch jetzt wohl so toll, dass sie nie wieder deutsch reden möchte. Sie hatten n starken ami-Akzent, klar, aber der war nicht sooo schön als dass man alles daran setzen sollte, den nicht so schnell wieder zu verlieren.
Wir starrten sie nur ungläubig an "and ... do you understand german?" "yeah sure...but i just don't wanna speak it anymore"
AHA!
Das war uns aber zu doof. Wieso sollten wir in unserem Zimmer englisch sprechen, nur weil Madame Englisch sonst nicht klar kommt mit ihrer Welt. Haben wir anderen uns dann auf deutsch unterhalten und sie angeguckt, damit sie auch was dazu sagen kann, kam nur ein dümmlicher Blick à la "ich versteh euch nicht. Ich bin zu doof. Ich rede nur noch Englisch und verstehe kein Deutsch"
Sowas beklopptes hatten wir echt noch nie erlebt. Naja ... nach 2 Tagen war sie abgereist oder hat das Zimmer gewechselt oder ähnliches.

Mooloolaba ist die Partyhochburg für Studenten aus Brisbane, weswegen man dort auf eine Menge Australier trifft, aber auch vereinzelte Backpacker, die von Mooloolaba gehört hatten. Anders als Noosa ist es übrigens auch ein Ort, an dem man länger bleibt. Einige arbeiten dort, andere sind dort nur um zu feiern und wieder andere wissen gar nicht, was sie dort machen.
Wir trafen in dieser Zeit eine Menge neuer Leute und diese dann später sogar in Cairns, wo sie erzählten, dass sie 2 Monaten nur in Mooloolaba waren.

In der Zeit dort hatten wir einen sehr geregelten Ablaufplan:
Bis mittags schlafen, zum Strand gehen und beschließen, dass unser Sonnenbrand noch zu stark ist, einkaufen gehen, kochen (dafür mussten wir uns ins andere Gebäude schleichen, weil unsere Küche einfach zu schlecht war) und gegen 18Uhr dann mit dem Goon trinken anfangen. Dort haben wir nämlich unsere Liebe zu Goon entdeckt. Es schmeckt auch gar nicht so scheiße, wenn man z.B. Rotwein-Goon mit Orangensaft und Zitronen mischt oder fruchtigen Weißwein-Goon mit Sprite. Lernt man irgendwann das zu trinken bzw. irgendwann ist es egal wie es schmeckt. Man hat eh keine Alternative, es sei denn, man möchte für 50$ ne Flasche Whisky oder Wodka kaufen.

Das 3. Stockwerk aus unserem Gebäude war wirklich genial. Man kannte innerhalb kürzester Zeit alle Leute, feierte gemeinsam mit ihnen und später ging es dann noch in irgendwelche Clubs. Wir lernten unzählige Trinkspiele kennen und hatten schwer unter der Nachtruhe zu leiden. Gegen 23Uhr oder noch früher durfte sich nämlich keiner außerhalb des Hostels aufhalten, weil es zu oft Beschwerde wegen Ruhestörung gegeben hat. Der Pool wurde um 22Uhr geschlossen, weswegen wir zum Nachtbaden immer ins Meer springen mussten (ja, es ist wahnsinnig witzig mit extremst betrunkenen Menschen zum Meer zu rennen und die dabei zu beobachten, wie eine Welle nach der anderen an ihr Bein schlägt und die sich wundern, wo das Wasser herkommt...und nein...sie waren nicht zu betrunken, um komplett reinzuspringen oder immerhin so vernünftig um zu wissen, dass sie nicht komplett reingehen sollten...die Strömung war eber eh nicht stark genug). Wir waren teilweise erst um 8Uhr morgens im Bett. 

Weil wir im Hostel nach 23Uhr nicht trinken konnten, mussten wir uns was anderes überlegen. Man kann sich dann nämlich nicht einfach an den Strand setzen und dort weitertrinken, weil es in Australien verboten ist auf der Straße Alkohol zu konsumieren. Also saßen wir versteckt hinter Mauern und machten uns ganz klein, als ein Streifenwagen vorbei fuhr. 
Einmal hat es aber nicht geklappt:
Wir waren auf dem Weg zur Disco und tranken auf dem Hinweg noch etwas vor (das gute alte Becks hatten sich einige gegönnt) und schon stand die Polizei bereit. Ich hatte gerade nichts getrunken, aber meine Mitreisende und ein anderer Deutscher. 100$ Strafe für ein Bier auf der Straße. Später im Hostel erfuhren wir, dass es auch noch viele weitere Leute traf, weil Wochenende war. Meine Mitreisende hatte übrigens erst 3 Monate später bezahlt und musste dann ganze 150$ zahlen. 

Sowas ist anstrengend und laugt ganz schön, weswegen wir beschlossen nur jeden zweiten Tag zu trinken, den anderen Tag nannten wir "hangover-Tag" und lümmelten die ganze Zeit auf den bequemen Sofas herum. Dort stand auch ein Videorekorder mit unzähligen Filmen bereit. Keine Ahnung wie oft wir in der Zeit Fluch der Karibik geschaut haben.

Da ich Ende Januar bei Mr. Apfel anrufen sollte, tat ich das eines Tages auch und bekam zu hören, dass die Apfelsaison sich verspäten würde und wohl erst Mitte Februar anfängt...na toll. Ich solle mich da dann nochmal melden. Immerhin kannte er mich, wusste, dass wir einen Job wollen und hielt auf jeden Fall zwei Plätze frei. Das hörte sich doch schonmal gut an.

In Mooloolaba kann man neben schwimmen und saufen kaum was unternehmen. An einem Tag gingen wir aber noch in das Underwaterworld, einem Aquarium mit Haitunnel usw., wir besuchten ein riesiges Outletcenter und ließen es uns gutgehen.
Die Woche dort war schön und wir wollten gar nicht mehr weg, waren aber zum Australia Day von meiner Tante eingeladen worden. Wir konnten entscheiden, ob wir ein BBQ bei ihnen zu Hause in Brisbane bevorzugen würden oder auf eine kleine Insel nähe Brisbane. Dort wohnt nämlich die Apfelconnection und es wäre ja nicht schlecht vorher mal ein paar Fragen bezüglich des apfelpflückens zu stellen.

Wir reisten also ab, wurden von meiner Tante am Bahnhof abgeholt "wooow...you're tanned!" (unser Sonnenbrand war inzwischen ja auch verschwunden) und zum ausnüchtern in ihr Haus gebracht. Wir erzählten ihr, wie sehr wir Noosa und Mooloolaba loven und bekamen den Ablaufplan für den nächsten Tag. Tim Tams am morgen (australisches Gebäck. Das beste überhaupt!), dann mit der Fähre rüber zu Russel Island und dann BBQ bei der Apfelconnection. Die hatten eine kleine Hütte auf dieser, recht schönen Insel und dort sah ich zum ersten Mal einen Ananasstrauch. 


Ich finde die Sträucher ja wahnsinnig witzig, denn sie sind so groß und dann wächst da irgendwo EINE EINZIGE Ananas heraus und sieht auch noch so aus als ob sie da reingelegt worden ist. Meine Tante hatte währenddessen aber ihren Spaß, lief überall herum, rief "ooooh look...", während wir vor Hitze fast starben und immernoch stark mit unseren "Urlaubs" Beschwerden zu kämpfen hatten.

Mr. Apfelconnection zeigte uns danach Bilder von der Farm...Leitern...man musste mit Leitern auf die Bäume klettern...eigentlich klar, aber naja ... und die großen Bins, wo die Äpfel später reinkommen sollten. Wir mussten uns noch einen Hut kaufen und bekamen erzählt, dass die Arbeit dort wirklich anstrengend ist, weil die Sonne direkt auf einen hinunterscheint und man nicht im Schatten arbeitet. Wir dachten nur "jaja ... was soll daran anstrengend sein? Sind doch nur Äpfel und keine Melonen" naja ... sollten wir früh genug herausfinden, dass es nicht so war. 
Wir genossen das BBQ, fuhren abends wieder zurück nach Brisbane und wollten uns dort noch das große Feuerwerk anschauen. 

Ein paar Tage später zogen wir in ein Hostel, um mobiler zu sein und weil Mr. Apfelconnection meinte, dass sein Sohn, der auch auf der Farm arbeitet, bereits mit der Ernte angefangen hat, rief ich nochmal Mr. Apfel an "I don't know where you got your information from..." öööh...von direkt vor Ort aber egal. Schließlich erkannte er wohl die Verzweiflung in meiner Stimme, denn wir brauchten jetzt unbedingt einen Job und meinte, dass wir am Sonntag am besten mal in den Bus steigen sollen, im Summit Backpackers einchecken (die ham einen Shuttle Bus zu den verschiedenen Farmen) und nochmal anrufen, wenn wir angekommen sind.
Die lettzen Tage in "Freiheit" wurden also noch genossen und am Sonntag sollte es mittels Crisps Bus ins 3 Stunden entfernte Stanthorpe gehen...
wie aufregend!

PS. Ich habe eben nochmal geschaut...es gibt keine Fotos aus Mooloolaba -.-

3 Kommentare:

  1. ananassträuche sind echt witzig... ich dachte immer die würden auf bäumen wachsen... wenn ich ehrlich bin, hab ich mir noch nie wirklich gedanken darüber gemacht, wo eine ananas wächst :D

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  2. Schade, dass du keine Fotos von dem Ort mit den vielen "O"s hast ;-) Aber so einen Ananas-Strauch hab ich auf Hawaii gesehen. Sieht schon lustig aus!

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  3. Oh Mann, das klingt wild! ;-)

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