Mittwoch, 23. Juni 2010

Cat Down Under - Teil 10

Nach der Nacht am Flughafen in Christchurch waren wir wahnsinnig müde und wollten absolut gar nichts mehr tun. Aber wir mussten bis um 22Uhr in Sydney ausharren, weil erst dort unser Bus weiter Richtung Norden fährt. 
Also wurde erstmal das Gepäck weggeschlossen und sich für Stunden zu Pizza Hut gesetzt, da wir noch einmal das grandiose "all you can eat" Angebot ausnutzen wollten. Ein paar Geschäfte wurden noch gesucht, das Internet-Café für einige Stunden blockiert und zum Schluss völlig tot vor der Busstation ausgeharrt, weil in Australien ja fast alles schon um 18 oder 20Uhr zumacht.
8 Stunden lang sollte es bis nach Coffs Harbour dauern und da wir unfassbar müde waren, konnten wir im Bus auch gut schlafen. Da es aber meine erste Busreise war, bin ich zwischendurch immer wieder aufgewacht, weil alles so unbequem war. Bis Cairns sollte ich das Schlafen im Bus aber wie ein Weltmeister beherrschen ;)

In Coffs Harbour angekommen, ging die Sonne gerade mal auf. Wir standen an der Bushaltestelle und wussten nicht wohin, da wir kein Hostel gebucht hatten und es einfach mal auf gut Glück versuchen wollten noch irgendwo unterzukommen. Wir hatten nicht mal gefragt, ob noch irgendwo was frei war, sondern das Hostel rausgepickt, was eine 24 Stunden Rezeption besitzt. Der Busfahrer hat uns noch gefragt, wo wir hinwollen, hat dabei festgestellt, dass der Shuttle Bus dort nicht steht (kein Wunder, denn wir hatten ja nicht Bescheid gesagt höhö) und uns spontan einfach mal bis 50m vors Hostel mitgenommen, weil das noch gute 5km entfernt lag.
Natürlich standen wir vor verschlossener Tür, da es gerade mal halb 6 war, aber trotzdem gingen wir um das Hostel herum um doch noch irgendwen zu erreichen, was auch geklappt hat. Ein Bewohner machte die Tür auf, erklärte uns, dass die Rezeption erst um 7Uhr aufmacht, aber wir uns ja solange in den TV Room setzen könnten. Dort schliefen wir beide sofort ein, bis der Besitzer eine Stunde später kam, uns erschöpfte Mädchen sah und ganz schnell das, gerade erst verlassene, Zimmer fertig machte. Eigentlich war Check-In erst ab 13Uhr, aber wir saßen bzw. lagen dort wie ein Häufchen Elend, so dass er wohl einfach Mitleid bekam.

Um 15Uhr waren wir ausgeschlafen und erkundeten erstmal die Umgebung: es gab nicht nur einen einsamen Strand 10min. vom Hostel entfernt, sondern auch ein riesiges Einkaufszentrum direkt vor unserer Tür und ALDI!!!
Omg ein Aldi! Wir deckten uns mit allen möglichen Sachen ein, die wir wunderbar in unserem zimmereigenen Kühlschrank aufbewahren konnten und schauten uns all unsere Lieblingsgeschäfte im Center an.
Während die Tage total entspannt abliefen (ausschlafen, dann für ein paar Stunden zum Strand um dort weiterzuschlafen oder zu lesen), waren die Nächte sehr unentspannt, weil wir ein Fenster direkt vor dem Pool inkl. Terasse hatten, wo bis nachts um 3 oder auch mal 5Uhr Musik lief und die Leute sich nicht gerade leise unterhalten haben. 
Daher ließen wir immer den Ventilator laufen, was aber auch absolut nötig war, da dort 35°C oder mehr herrschten. 

der Strand, der 10min. vom Hostel entfernt lag

der große "City" Strand, der dann aber 5km weg war und bei gutem Wetter eh total überfüllt war

überall in Australien findet man Obst oder Tiere in Übergröße. The Big Banana findet man in Coffs Harbour


Eigentlich wollten wir nur 3 oder 4 Nächte bleiben, weil uns das Hostel aber so gut gefallen hat und das Wetter auch mitspielte, blieben wir eine Woche. Dass wir kein Hostel in Byron Bay, unserer nächsten Station, fanden, lag allerdings auch daran. Langsam näherten sich nämlich die Festtage, die Stundenten hatten Ferien und wollten diese in Byron Bay verbringen, weswegen alles restlos ausgebucht war. 
Uns blieb also gar nichts anderes übrig als den Bus um 6Uhr morgens zu nehmen, das Gepäck irgendwo zu lagern und um 22Uhr weiter zu fahren.
Immerhin ist man dann schonmal dort gewesen.
Schon als wir den Bus entstiegen sind, merkten wir, dass Byron Bay anders ist. Sofort schossen tausende Promoter auf uns zu, wollten uns irgendwelche Flyer von Reisebüros anbieten und uns davon überzeugen die eine Tour zu unternehmen. Gut, dass wir abwinken konnten, weil wir ja eh weitermussten.
Wir lagerten unser Gepäck für viel zu viel Geld, aber immerhin zentral und machten uns sogleich auf den Weg zum Leuchtturm und den anstrengenden aber lohnenswerten Weg dahin.
Wir wanderten ca. 3 Stunden in der prallen Mittagshitze, hatten einen bösen Sonnenbrand, aber es hatte sich gelohnt:










Man hatte einen tollen Ausblick auf das Meer und den östlichsten Punkt Australiens. Überall fand man Schilder, dass man von dort aus Delfine oder Wale sehen könnte, doch keiner war in Sicht :(

Der Abstieg erfolgte dann durch den Regenwald, dass sich dort die giftigsten Spinnen und Schlangen der Welt rumtrieben, war uns egal. 
Dass es kurz vor Weihnachten war, erkannte man selbst in dieser Stadt, die eigentlich eher weniger auf den ganzen Mainstream-Weihnachts-Kitschkram abfährt:



Byron Bay ist übrigens ein Ort, wo es nicht nur so von Backpackern wimmelt, sondern auch von Ökos, Hippies und alternativ angehauchten Menschen sowie "Aussteigern", wie der Lonely Planet sie beschreibt.
In der ganzen Stadt roch es nach Gras, überall saßen Leute in Kreisen, wo mind. einer Gitarre spielte und überhaupt fühlte man sich in eine ganz andere Welt versetzt.
Wenige Kilometer weiter befindet sich außerdem "Nim Bim", der einzige Ort in Australien, an dem Marihuana legal ist. Dort kann man eine Art "Drogentour" buchen, fährt mit einem Bus durch den winzigen Ort, isst dabei Haschkekse und lässt sich lauter Blödsinn erzählen. Ich hätte es gerne mitgemacht, aber wie gesagt, ich war nur für ein paar Stunden in Byron Bay. Einige waren davon total begeistert, wieder andere fanden es einfach nur langweilig. Ich hätte mir gern mein eigenes Urteil darüber gebildet, aber naja.


Am Abend ging es dann weiter nach Surfers Paradise. Das Miami von Australien. Ich hatte mir schon vorher mein Urteil darüber gebildet, denn eine typisch amerikanische Stadt in Australien sollte mir einfach nicht gefallen und ich behielt recht. Überall viel zu grelle Lichter, Hochhäuser, ein protziges Hotel neben dem anderen und ein Strand, an dem man im Hintergrund die hässlichen Betonklötze sehen konnte. Zudem waren überall die ganzen Bonzenstudenten, die an nichts anderes als feiern dachten und daran wollten wir, mit unserem sich langsam dem Ende neigenden Budget, gar nicht denken.
Wir hatten in einem Hotel/Hostel gebucht, dessen Personal zu den geldscheißenden Touris total nett war, zu den armen Backpackern aber wirklich hochnäsig und eklig. Dementsprechend kacke war das Hostel dann auch. Zwar waren die Zimmer mit TV, eigenem Bad und Kühlschrank gut ausgestattet, doch die Betten waren eine Katastrophe und eine Klimaanlage gab es auch nicht. Von der Küche möchte ich gar nicht erst anfangen, das war nichts weiter als 2 kaputte Töpfe, einem 100 Jahre alten Gasherd und einem Wasserhahn. Natürlich nur, damit man im hauseigenen Restaurant essen ging.
Wer auf glitzernde Städte mit Strand steht und viel Geld zur Verfügung hat, wird Surfers Paradise lieben. Mir war das alles irgendwie zu amerikanisch (ich bin nicht so der USA Fan und würde höchstens nach New York gehen), zu hektisch, zu protzig und zu fröhlich. Vielleicht vermisste ich auch einfach nur das kleine gemütliche Hostel und den einsamen Strand in Coffs Harbour, aber begeistert (wie übrigens der Großteil der Backpacker, die wir danach trafen) war ich nicht.

das einzige Hard Rock Café Australiens befindet sich in Surfers Paradise

  
ekelhaft. Da gehören Palmen statt Betonklötze hin!



3 Tage vor Weihnachten sollten wir dann endlich in Brisbane ankommen. Wir buchten von Surfers noch schnell ein Hostel, was nah am Bahnhof lag, ohne uns großartig darüber zu informieren (Fehler!) und hatten auch absolut keinen Plan, wie wir Weihnachten verbringen sollten. Nachdem alles scheiße aussah, sollte sich aber alles, wirklich alles, zu unserem Glück wenden.

 

4 Kommentare:

  1. tannenbaum mit peace zeichen wie cool ;-)

    AntwortenLöschen
  2. Die Busreise klingt ja abenteuerlich. Ich glaube in solche Situationen ist man dann froh wenn man nicht alleine reist.
    Und Surfers Paradise erinnert mich an Barcelona. Da stehen auch solche Hochhäuser hinter dem Strand. Ist aber super für Touristen. "Ich suche den Strand. Einfach auf die Hochhäuser zu laufen."

    AntwortenLöschen
  3. Ich glaube, durch den Urwald würde ich höchstens mit Gumistiefeln laufen.

    Wie es wohl weitergeht... ;-)

    AntwortenLöschen
  4. Surfers Paradise wär wohl genau mein Ding gewesen ;-) Aber im Hotel und nicht Hostel ;-)

    AntwortenLöschen