Mittwoch, 30. Juni 2010

Cat Down Under - Teil 16

Wenn man 10 Stunden zwischen Apfelbäumen steht, muss man sich am Abend schonmal ablenken. Leider sah das Freizeitprogramm nicht so spannend aus, aber wenn 60 weitere Menschen im gleichen Hostel wohnen, sollte einem eigentlich nicht zuu schnell langweilig werden.

Wir hatten eh total Glück mit dem Cottage, denn dort wohnte man wie in einer kleinen WG. Schnell zogen auch sämtliche Bewohner aus dem kleinen Häuschen aus und wurden durch andere ersetzt. Zum Glück für uns, denn wir waren neu, platzten einfach in diese eingeschworene Truppe herein und fanden nur schwer Anschluss. Natürlich wechselte man ein paar Worte mit den anderen Bewohnern aber eine tiefe Freundschaft entstand daraus nicht.
Dann zogen auf einmal 5 Deutsche ein, 4 weitere Deutsche befanden sich im großen Mainhouse und auf einmal bestand 50% der Hostelbewohner aus Deutschen und nicht aus Asiaten, wie es normalerweise der Fall ist.
Viele werden jetzt wohl die Augen verdrehen, denn schließlich kommt man nach Australien, um weg von den ganzen Deutschen und der Sprache zu kommen. Aber wenn man bereits 5 Monate unterwegs ist und auf der gesamten Reise vielleicht mit 10 Deutschen gesprochen hat und sonst immer nur mit Franzosen oder Engländern, kann das wirklich befreiend sein. Es ist auch viel einfacher jemanden in der gleichen Sprache das Herz auszuschütten, sich über die Arbeitgeber aufzuregen oder über die Hostelmenschen zu lästern, als wenn man erstmal überlegen muss, was dieses und jenes Wort auf Englisch heißt und man immer noch Angst hat, dass man den Satz gerade falsch gebildet hat. 
Wir verstanden uns alle recht gut, saßen beim Abendessen zusammen, schauten danach im Cottage Fernsehen und planten den Samstagabend gemeinsam. Schließlich hatten wir nur Sonntag frei und das musste ja ausgenutzt werden, denn wir konnten nur am Samstag feiern, weil wir an den anderen Tagen einfach zu kaputt waren. Nach der Arbeit wurde nur schnell geduscht, gekocht, gegessen und dann vor dem Fernseher oder in der Küche entspannt. Um 22 Uhr ging es spätestens ins Bett, wenn man nicht eh schon vor dem Fernseher eingeschlafen war.
Nur am Donnerstag musste man sich noch einmal zusammenreißen, weil dort nicht nur Zahltag, sondern auch Shoppingday war. Man fuhr mit dem Hostelbus für eine (!) Stunde in die 20min. entfernte Stadt und durfte dann einkaufen gehen. Im örtlichen Supermarkt und im Bottle Shop. Der alkohol musste danach allerdings bei den Hostelmenschen abgegeben werden. Wir versteckten ihn lieber, denn bei denen wusste man nie, ob sie den aus religiösen Gründen nicht doch vernichten oder verbrennen würden. 

hier durften wir jeden Donnerstag für eine Stunde einkaufen gehen

Eine Stunde ist wenig und um 18 Uhr hatten wirklich nur noch diese beiden Geschäfte geöffnet. Wenn man eine neue Hose oder einen dicken Pulli benötigte (was irgendwann einfach der Fall ist), musste man die Hostelmenschen überreden früher loszufahren, um dann noch zu Target rennen zu können. Wenn man Glück hatte, gab es einen Day Off, weil es regnete und man deswegen nicht pflücken konnte. Sofort wurden Menschen mit Autos überredet einen in die Stadt zu fahren (wir hatten zum Glück irgendwie immer jemanden mit Auto im Nachbarzimmer) um z.B. Bücher kaufen zu gehen, DVDs auszuleihen oder eben nach Klamotten zu gucken. 

  Stanthorpes "Highlight". Der Brass Monkey

Der zweite Tag in der Woche an dem man sich zusammenreißen musste, war eben der Samstag. Schnell wurde geduscht, das Abendessen durch Instantnoodles ersetzt und sich dann in aller Ruhe geschminkt, die Haare geglättet und dabei aufgeregt das erste Gläschen Goon getrunken.
Am Samstag ging es nämlich immer zum "Happy Apple", einem Campingplatz mit Lagerfeuer und wo Alkohol erlaubt war (allerdings durften wir Summit Bewohner nur bis 0.30Uhr bleiben). Später dann ins Pub, weil es draußen einfach zu kalt war. Dafür mussten viele Leute organisiert werden, um die Taxikosten niedrig zu halten. Natürlich wollten uns die Hostelmenschen nicht nachts betrunken aus der Stadt holen...um Gottes Willen...der Anblick wäre wohl zu gruselig gewesen. 

Alkohol wurde sofort konfisziert, fand man Gras, gab es ne nette Botschaft haha

Aber Australien ist etwas seltsam was die Öffnungszeiten von Kneipen angeht. Sie hat ab Vormittag geöffnet, macht dann aber schon um 0Uhr dicht und schon wieder steht man auf der Straße, wo die Nacht doch gerade erst angefangen hatte. Aber inzwischen kannte man ja ein paar "Dorfbewohner", die freundlicherweise ihre Wohnung zum weiterfeiern zur Verfügung stellten und zwar für ca. 20 Backpacker, die alle in eine winzige Ein-Zimmer-Wohnung passen sollten. Natürlich artete das aus, keiner wusste, wo man sich gerade befand, weil alle blind den Bewohnern hinterhergedackelt sind und ein Taxi konnte auch nicht gerufen werden. Ich frage mich noch heute, wie wir da heil wieder rausgekommen sind. Aber das frage ich mich eh bei vielen Sachen, die in Australien passiert sind. EIGENTLICH hätte ich mindestens 3mal verletzt im Krankenhaus liegen müssen. Aber wie gesagt ... Felix Felicis.

Nudeln kochen mit Wasserkocher nachts um 3Uhr. War ekelhaft

Manche von euch kennen vielleicht den Film "Wolf Creek". Ein australischer Horror Film, der die Geschichte von 3 Backpackern erzählt. Sie wollen sich einen Krater an der Westküste angucken, sind mit dem Auto unterwegs, was dann plötzlich den Geist aufgibt. Per Anhalter werden sie dann von einem Farmer mitgenommen, der sie dann grausam quält und ermordet.
Der Film ruht auf teilweise wahren Begebenheiten, denn es ist schon öfters vorgekommen, dass Backpacker im Outback verschleppt und getötet wurden. Als wir uns in Australien befanden, las ich bei studivz über 2 deutsche Backpacker, die spurlos verschwunden sind.
Den Film konnte man in jedem Hostel sehen, schließlich waren wir alle Backpacker und man wollte sich gegenseitig Angst machen.
Das hielt aber niemanden davon ab weiterhin per Anhalter zu fahren. Schließlich war das die billigste Möglichkeit von A nach B zu kommen.
Als wir einen Tag frei hatten, keiner mit Auto da war bzw. fahren wollte und auch die Hostelmenschen nicht aufzufinden waren, beschlossen auch wir per Anhalter zu fahren. Bei den anderen hatte es ja auch gut geklappt.
Wir liefen über eine halbe Stunde erfolglos an der Straße entlang, bis endlich ein Farmer im Pick-Up anhielt. Er hatte bereits das schwedische Pärchen aus unserem Hostel hinten drauf und daher stuften wir ihn dann als sehr vertrauenswürdig ein. Zwei durften sich sogar nach vorne setzen, zu dritt saßen wir hinten auf der Ladefläche und dann gings los. 
Diese Art zu reisen kannten wir schon von der Apfelfarm, dort wurden wir nämlich öfters mit dem Pick- Up auf andere Farmen gefahren. Aber da interessiert das auch niemanden, wenn Arbeiter auf der Ladefläche des Pick-Ups sitzen. Auf den Straßen ist das aber nicht erlaubt, weswegen der Farmer einen Umweg fahren wollte. Er fuhr in eine Seitenstraße, die leider mit einer riesigen Holzplanke versperrt wurde. Währenddessen fragten wir uns hinten, was er vorhabe, wieso er alle 10sek. die Straßenseite wechselt und überhaupt. Nachdem er kurz vor der Planke nochmal aufs Gaspedal trat, befürchteten wir alle, dass er diese nun durchfahren würde und wir alle im Graben dahinter landen würden. Die im Fahrerraum hielten ihn aber davon ab und er schlug auf einmal eine Seitenstraße ein ...
wir blickten alle dem endlosen Feldweg entgegen, dachten alle "scheiße ... so fangen doch die schlechten, amerikanischen Horror Filme an, in denen die Jugendliche alle zum Schluss tot sind" und waren ganz erstaunt als der Wagen auf einmal hielt. Der Schwede neben mir suchte bereits verzweifelt nach einem harten Gegenstand, mit dem er den Farmer notfalls niederschlagen konnte. Und dann ging auf einmal die Tür auf und die anderen Beiden sprangen hysterisch aus dem Wagen und schrien uns zu, dass wir dies auch tun sollten. Panisch rutschten wir von der Ladefläche und hörten uns an, was die anderen zu sagen hatten "der Farmer ist komplett betrunken...wollte auf der rechten Seite fahren, als wir ihm erzählt haben, dass wir aus Europa kommen ... wollte die Holzplanke durchfahren, weil er dachte, dass dort ein Weg sei ... total gestört ... total bescheuert ... totale Fahne ... "
Ok...wie ein Psychopath hörte er sich aber nicht an, würde uns also nicht töten...gut...
trotzdem stiegen wir nicht ein, als er meinte, dass er uns jetzt in die Stadt fahren würde. Daher liefen wir auf den Highway und versuchten zu 5. einen Wagen anzuhalten. dass das nicht klappen konnte, war uns nach ca. 10sek. klar. Dann kam der Farmer wieder und sprach 5min. auf uns ein, dass er uns jetzt ganz vorsichtig in die Stadt fahren würde...was hatten wir denn für eine Wahl? Wir waren immernoch 20km von der Stadt entfernt, laufen war unmöglich. Also sprangen wir wieder auf die ladefläche, sollten unsere Kapuzen tragen und uns ganz klein machen, wenn die Polizei vorbei kommen sollte, schließlich war das ja nach wie vor illegal. Genau wie das per Anhalter fahren an sich. Aber wen interessiert das schon.
Nach 15 ewig langen Minuten und zahlreichen Autofahrern, die uns zuhupten, weil das verboten ist, was wir geraden machten, erreichten wir aber sicher die Stadt und konnten mit zitternden Beinen den Pick-Up verlassen.
Natürlich hat uns das nicht davon abgehalten auch die Rückfahrt wieder per Anhalter zu fahren. Da hatten wir aber mehr Glück, landeten im klimatisierten Auto eines Beamten, der uns gut gelaunt zum Hostel fuhr und dafür nur ein bisschen Backpacker-Gelaber hören wollte. 

ewig lange Feldstraßen, die vielleicht von 20 Autos am Tag befahren werden

Abends sahen wir dann mit ein paar anderen Backpackern Wolf Creek und auch Texas Chainsaw Massacre auf DVD an. Konnte ja nicht schaden, mal zu sehen, was uns alles hätte passieren können.

was für eine schei*e

Nein, das ist kein Glitzer.
Und ja, ich habe ihn schlampig aufgetragen, hättet ihr aber auch, wenn ihr so nen katastrophalen Lack erwischt hättet (aber meine Nagelhaut sieht schön aus...muahaha).
Es ist der dunkelgrüne Lack aus der "Return to Paradise" LE von Essence. Schon als ich ihn Sonntag aufs Nagelrad aufgetragen hatte, bemerkte ich, dass damit etwas nicht stimmen würde, denn der dunkelbraune war so extremst flüssig, dass er runtertropfte. Dieser Lack dagegen hat eine sehr ekelhafte und nervige Konsistenz. ich habe ihn kaum auf den Nagel bekommen, weil er sofort angetrocknet ist und habe später einfach alles, was sich auf dem Pinsel befand auf den Nagel geklatscht.
Weil die Schicht wirklich dick war, habe ich noch meinen Top Coat drübergepinselt.
Ne Freundin hatte meinen Lack am Samstag aufgetragen und ebenfalls Bläschen auf den Nägeln, ohne Top Coat. Kann also nicht daran liegen.
Der andere Return to Paradise Lack wirft dagegen aber gar keine, wurde ähnlich gelagert.
Ich hätte jetzt gesagt, dass es an der Hitze liegt, weil viele meiner Lacke bei dieser Hitze einfach dickflüssig werden und Bläschen werfen, aber im Schrank sollte die Hitze jetzt nicht allzu groß sein.

Ist das bei euch auch so? Oder habe ich irgendwie einen schlechten Lack erwischt? 
Ich habe ihn jetzt erstmal in den Kühlschrank gestellt, hatte irgendwo mal gelesen, dass man das bei großer Hitze machen sollte und mein Zimmer ist nunmal der wärmste Raum hier im Haus, weil die Mittagssonne direkt reinscheint und es dann für immer warm ist.

du hast da n Pilz am Hals

Von KoolKatKustom habe ich nicht nur die Pariskette zum verlosen bekommen, sondern auch noch eine andere. Für mich.
Ich war recht überschlagen vom großen Angebot, habe lange überlegt, ob ich nicht vielleicht doch Tetris Ohrringe, n Game Boy Anhänger oder Pacman haben wollte, entschied mich dann aber für diese süße 1Up Kette. Im Pilzkopftoadformat. Schließlich besitz ich davon schon n Kissen, n Tshirt und n Handy Anhänger, wieso nicht noch ne Kette?
Außerdem kann man die immer tragen, da sie doch recht alltagtauglich ist.


Ist sie nicht putzig? 
Und selbst wenn ich irgendwann total eklig spießig mit schwarzer Stoffose, rosa Bluse und womöglich künstlichen Fingernägeln rumlaufen sollte (was übrigens NIE passieren wird!), habe ich immernoch meine spackige Kette bei mir.

Meine Mutter fliegt heute nach New York -.- Und dafür musste sie schon um 5Uhr aufstehen, mein Vater hat sie zum Flughafen gebracht und sie waren spät dran. Punkt 5uhr wache ich also von einem panischen "ES IST SCHON 5!!!" auf und konnte seitdem nicht mehr einschlafen. Nach 2 Stunden Schlaf, weil ich vorher schon nicht schlafen konnte, weils zu heiß war. 
Pro7 hat n schönes Vormittagsprogramm, die Luft ist um 5.30Uhr viel besser als jetzt und da war der Himmel auch noch blau und nicht grau.
Jetzt sitze ich hier total übermüdet und komme heute wohl zu gar nichts mehr...argh...ich will n Eis

Dienstag, 29. Juni 2010

Cat Down Under - Teil 15

Wir mussten noch ein paar Formulare ausfüllen und bekamen noch ein bisschen Einführungsblabla von der Tochter des Besitzers. Danach wurden wir in Pick-Ups abgeholt und bekamen dann vom Chef persönlich erklärt wie man Äpfel pflückt. Außerdem musste eine den Traktor fahren. Und das war nicht ich.
Die Toiletten wurden gezeigt und was sonst noch alles zu beachten war.
Ca. 2 Stunden lang hat das ganze gedauert und dann sollten wir selbstständig pflücken und das ist wirklich nicht so leicht.

Royal Galas

Man trug vor sich einen so genannten Picking Bag. Dort schlüpft man mit den Armen hinein, wirft die Äpfel rein und kann ihn dann unten aufmachen, um den Inhalt dann in die Bins zu befördern. Wenn er gefüllt ist, wiegt der schonmal um die 5kg oder mehr und man muss sich dann bücken, damit gehen oder Leitern hochsteigen. Wenn wir besonders lustig oder verzweifelt waren, sind wir damit rumstolziert, haben geschrien "OMG Ich bin schwanger! Mit Äpfeln. Geht weg! Ich bekomme Wehen" und haben dann Äpfel geboren xD

Picking Bags

Äpfel pflücken ist übrigens viel schwerer als es klingt oder aussieht. Man muss eine ganz bestimmte Technik beherrschen und die Äpfel nicht abreißen sondern rausdrehen. Dafür muss sich der Daumen auf dem Apfel befinden, die anderen Finger umschließen den Apfel und der Zeigefinger befindet sich ganz oben am Stiel. Danach wird der Apfel "geliftet", also nach oben gedreht und weil der Zeigefinger am Apfelstiel ist, wird dieser nun vom Zweig gelöst und schon hält man den Apfel in der Hand.
Hört sich kompliziert an, ist es auch. Ich habe bestimmt 2 Tage gebraucht um das wirklich zu beherrschen, denn ich bin immer wieder ins alte "ich reiß einfach dran" Muster zurückgekehrt, was aber viel länger dauert als die Lift-Technik. 
So liefen wir dann also 10 Stunden lang zwischen Apfelreihen hin und her und pflückten rote Royal Galas. Die Mittagssonne brannte, unser Wasser leerte sich, wir mussten auf Klo und die dummen Leitern machten uns zu schaffen. Man musste sie nämlich immer von Baum zu Baum tragen, sie an der richtigen Stelle platzieren und dann hochklettern. Konnte man den Apfel dann, unter Einsatz seines Lebens, immernoch nicht erreichen, musste man die Leiter woanders hinstellen und es erneut versuchen. Das nervt nicht nur, sondern kostet auch noch wertvolle Zeit. Denn als Farmarbeiter wird man meist "per contract" bezahlt. Das heißt pro Bin. Und da gab es, umgerechnet, ca. 20€ für einen 1x1m großen Behälter, der bis zum Rand mit Äpfeln gefüllt sein musste.
Da man möglichst viele davon schaffen will, muss man hart und natürlich auch viel arbeiten. Man konnte sich keine langen Pausen leisten, aß seine Brote lieber schnell in 10min. anstatt eine Stunde lang im Schatten zu sitzen und sich auszuruhen. Schließlich war man ausschließlich zum Geld verdienen dort. 
Am ersten Tag schafften wir gerade mal 1 1/2 Bins...ok, wir hatten 2 Stunden später angefangen, 2 Stunden ging für die Einführung drauf und wir konnten es nicht. Am zweiten Tag schafften wir 2. Normal sind 3.

volle Bins

Der erste Tag war wirklich schlimm. Wir hatten nicht nur einen übelsten Sonnenbrand, sondern auch überall Schmerzen. In der Nacht träumten wir von Äpfeln, schloss man die Augen, hatte man überall Äpfel vor sich. Man ist in Gedanken die Pfückbewegung durchgegangen und konnte überhaupt an nichts anderes denken. Die anderen meinten, dass das in den ersten 3 Tagen immer so ist und sich das irgendwann bessert.
Nach einer Woche war dies tatsächlich der Fall. Der Körper hatte sich irgendwie dran gewöhnt, nur die Hände nicht. Regelmäßig bin ich in der Nacht aufgewacht, weil meine rechte Hand eingeschlafen ist und so doll dabei schmerzte, dass ich nicht weiterschlafen konnte. Ich konnte kein Buch mehr im Liegen hochhalten, ohne dass meine Hände dabei einschliefen, das habe ich heute übrigens ab und zu auch noch und allgemein schlafen meine Hände viel schneller ein als sonst. Ich dachte das würde nur mir so gehen, bis auch die anderen Apfelpicker meinten, dass sie ebenfalls an der "apfelpicker Krankheit" leiden würden. 

festgefahrener Traktor

Zwischendurch wurde man immer von den Supervisorn besucht. Das war entweder ein mauliges Ehepaar oder die Söhne vom Besitzer. Diese sollten die Bäume kontrollieren und auch die Äpfel. Sind zu viele Blätter dran, mussten sie im Schuppen nämlich abgezogen werden, was wieder Zeit kostet und Zeit ist bekanntlich Geld. Waren sie zu grün, konnten sie nicht verkauft werden, wenn sie Dellen hatten, ebenfalls nicht. Es gab immer was zu meckern, was sie uns auch immer hören ließen. Dementsprechend unbeliebt waren sie auch. Vor allem in den ersten zwei Wochen darf man sich als Neuling eine Menge anhören und man denkt regelmäßig ans Aufhören, weil man wirklich alles falsch zu machen scheint.
Nach zwei Wochen waren sie aber wie ausgewechselt, es gab Lob und ein "well done girls! Everything looks fine!" war gar nicht mehr so selten. Inzwischen waren wir übrigens zu dritt und arbeiteten mit einem anderen Mädchen aus dem Hostel zusammen.

Die Arbeit wurde immer leichter, weil die Bäume besser wurden. Wir schafften 5 Bins an einem Tag, weil wir nun "High Earlys" (in Geschäften als Red Delicious ausgezeichnet) pflücken durften. Diese waren nicht nur größer als die Royal Galas, sondern durften "gestrippt" werden. Das heißt jeder Apfel am Baum musste geerntet werden. Das erspart eine Menge Zeit, da man nicht darauf achten musste, welche Äpfel rot genug sind und welche nicht. Zudem war die Leiter kaum nötig, da die Bäume so klein waren.
Später folgten die Jona Golds, bei dem Leiterarbeit gar nicht mehr nötig war, da sie von anderen Arbeitern erledigt worden sind (die Männern in den Cherrypickerngefährten). Hier schafften wir unseren Rekord von 6 Bins am Tag.
Eigentlich wollten wir nach 5-6 Wochen wieder gehen, hatten uns inzwischen aber so sehr an die Arbeit, dem Hostel und all die Leute dort gewöhnt, dass wir 2 Monate bleiben wollten, am Ende wurden es sogar 3 um das 2. Visa bekommen zu können.
Bei der Arbeit konnte man Musik hören, weswegen dies alles vereinfachte (inzwischen ist das verboten, keine Ahnung wieso) und auflockerte. Man war die meiste Zeit eigentlich allein, konnte so viele Pausen einlegen wie man wollte und sich mit seinen Mitarbeitern unterhalten und über die Supervisor lästern, selbst wenn diese gerade am Bin standen haha.
Später legten wir nach jedem Bin eine Stunde Pause ein, weil wir meinten, dass 3 Bins pro Tag genug sind. 

Granny Smiths

Aber man musste nicht nur Äpfel pflücken, sondern den Traktor mit den Anhängern zwischendurch auch noch austauschen, notieren, dass man einen vollen Anhänger zurückgebracht hat, neue Kärtchen schreiben, um zu markieren, dass man der Pflücker war. Jedes Mal, wenn der Bin also voll war, hieß es, den Traktor zum Schuppen zu fahren und dabei wieder wertvolle Zeit zu verlieren. Deswegen gab es auch eine Person, die es bevorzugte mit 2 Anhängern zu picken und dies dann alleine zu tun. Er wurde der 6-Bin-Mann genannt und schaffte diese unglaubliche Anzahl auch jeden Tag.
Ich hatte dann doch aber lieber etwas Gesellschaft, mehr Pausen (er machte nie Pause!) und Abwechslung als ununterbrochen nur zu pflücken.

forklifts tauschen die Bins aus

Für Abwechslung sorgte übrigens auch Australiens Tierreich. An schönen Tagen konnte man morgens um 6 Uhr Känguruhs auf dem Feld sehen, die einen, trotz Eiseskälte daran erinnerten, dass man immernoch in Australien ist.
Dann gab es die Schnecken, die bevorzugt Äpfel aßen und sich manchmal mit 50 (!!!) anderen Schnecken darauf tummelten. Besonders beliebt waren die Äpfel in Bodennähe. Am Anfang habe ich mich noch geekelt und bin immer zurückgeschreckt als ich die Schnecken befühlt habe. Ziemlich schnell konnte ich mich aber an sie gewöhnen, habe sie von den Äpfel gezogen und auf dem Baum niedergelassen (obwohl Mr. Apfel meinte, dass wir sie zertreten sollen, schließlich machen sie seine Äpfel kaputt. Aber sowas mach ich nicht. Außerdem hätte ich dann ja Schnecke am Schuh. bäh!)
Es gab Raupen, nackte oder Behaarte und grüne Minifrösche (auch die haben mich zuerst zu Tode erscheckt...könnten ja bei Berührung tötlich sein...der erste Frosch befand sich in meiner Pickingbag und aus Verzweiflung habe ich die geöffnet und alle Äpfel verloren und dabei gehofft, dass der Frosch dann mit runterfällt, der dann aber klugerweise einfach vorher rausgesprungen ist...pf... aber als dann klar war, dass es nur harmlose Laubfrösche sind, konnte ich sie sogar anfassen muahaha...schleimige Dinger). Ab und zu gab es sogar Schlangen (natürlich alle giftig) und Spinnen. SPINNEN!!! Die erste Spinne habe ich an einem Baum ganz oben entdeckt und vor Angst alle Äpfel oben hängen gelassen. Zum Dank bin ich fast von der obersten Sprosse der Leiter gefallen. Ein anderer Picker ist wegen einer Spinne tatsächlich mal von der obersten Sprosse gefallen, lag schmerzverzerrt auf dem Boden, wurde von nem Supervisor gefunden, der ihn dann nur fragte, ob er heute noch weiterpicken würde.
Die nächste Spinne befand sich dann wieder an einem Baum, konnte aber irgendwie ignoriert werden. Ich schrei dann ja nie, weil ich Angst habe, dass ich die Spinne irgendwie ansauge und sie in meinem Mund landet. Die dritte hing an einem Netz vor dem Baum. Da musste ich ran und habe aus ca. 5m Entfernung einen Apfel dagegen geworfen haha. Und dann saß eine einfach in meiner Pickingbag, während ich diese anhatte. DADRIN. Ekelhaft. Groß und mit Sicherheit giftig! Waaaah! Panisch und mit geschlossenem Mund (!) bin ich zum Bin gerannt und hab die Tasche dort entleert, den Bag ausgezogen und 10min. gewartet, den Bag dann von wem spinnenfesten inspizieren lassen und weitergemacht.

Langeweile während des Binaustausches muahaha. Von mir bemalt und von allen bestaunt
 
Wurden Leitern beschädigt, muss man diese als Arbeiter selbst bezahlen. 100$ kostet sowas und in unserer Zeit wurden 2 Leitern beschädigt. Die erste hatten wir noch bezahlt, die andere wurde in geheimer Mission versteckt und gegen eine Neue ausgetauscht. Ging gut, weil wir direkt an der Leiterquelle saßen und keiner auf der Farm war. Trotzdem wurden wir fast erwischt. Und das 2mal! Auf dem Weg zurück zu unserer Reihe kam uns nämlich unsere Supervisorin entgegen und wollte fragen, was wir dort machen würden. Schneller als wir erkannte sie aber, dass wir wahrscheinlich wen gesucht hatten, weil unsere Reihe fast fertig war und war mit dieser (ihrer eigenen) Begründung zufrieden.
Die beschädigte Leiter versteckten wir in einer Apfelreihe, die bereits komplett gepflückt wurde und legten ein paar Zweige darüber. Wir hofften, dass die erst nächstes Jahr bearbeitet werden würde und hatten Herzrasen, als wir sahen, dass 2 Tage später jemand mit einem Düngeauto dadurch fuhr. Die Leiter wurde an den Wegrand gestellt. Sichtbar für jeden. Nun wollten Besitzer und Supervisor wissen, wer die Leiter zerstört hat und da wir in der Nähe waren, wurden wir natürlich sofort gefragt, wo unsere Leitern sind. "just over there!" Wir waren ja so schlau und hatten uns eine Neue geholt...Glück gehabt. 

"Big Apple" in Stanthorpe

Jeden Donnerstag war Zahltag, nach der Arbeit mussten wir uns den Pay-Slip (der Zahlschein) abholen, kontrollieren ob alles richtig war, was selten der Fall war und konnten am Abend dann den Kontostand checken gehen. In guten Wochen wurde 400€ gemacht, in weniger guten 200€. Normal waren 250-300€.

Als mir mal besonders langweilig war, habe ich gezählt, wie viele Äpfel in einen Bin gehen. Genau 100, wenn ich quetsche und noch ganz viele oben drauf lege und ihn wirklich komplett voll mache.
Danach habe ich gezählt, wie viele Bags man benötigt um einen Bin vollzumachen. War immer sehr spaßig, wenn wir später zu dritt einen Bin machen mussten und wir immer runterzählen konnten, wie viele Taschen noch fehlten. 30 haben nämlich reingepasst.
Bei 90 Tagen Arbeit auf der Farm habe ich also ca. 270000Äpfel gepflückt. poah. So viele Äpfel werde ich in meinem ganzen Leben nicht essen. 



Montag, 28. Juni 2010

Cat Down Under - Teil 14

Wir fuhren also mit dem Crisps Bus, mit dem, außer uns, nur alte Menschen fuhren, keine Ahnung wieso. Wir fuhren irgendwann an Apfelplantagen entlang und dachten, dass wir nun ja mal da sein müssten. Dann hält der Bus mitten im Nirgendwo. Ich denke mir noch "ach das ist ja nett. Damit die alten Omas nicht so weit zu ihrem Haus laufen müssen, hält er direkt davor" Bis der Busfahrer dann schrie: "Summit Backpackers!" Ja. Wir mussten schwer schlucken, war das Hostel doch wirklich entfernt von allem. Wir steigen also aus, gehen die Straße entlang zum Hostel. Auf einmal werden wir von mind 5 Menschen umlagert "heeey. You're the new girls, right?" Soso...hatte sich also schon herumgesprochen. Ziemlich schnell kannten sie unsere Namen und wiederholten sie bei jeder Gelegenheit. Sie fragten uns aus wie lange wir bleiben wollten, ob wir schon nen Job hätten blabla. Dann kam Nici, die Rezeptionsfrau, meinte wir sollen ganz schnell mitkommen und uns beeilen (äääh...wer hat uns denn jetzt 20min warten lassen?) weil ihr Mann heute wiederkommt. Mann? Die war doch gerade mal 12 oder so (ok...sie war 20). Kaum hatten wir eingecheckt, standen wieder 100 Leute bereit um unsere Koffer zu tragen. Warum? Wieso? Wer war das? Wir zogen in das kleine niedliche Cottage ein und teilten uns mit einer Irin ein Zimmer. 

das Cottage

Die fragten wir erstmal verwundert, warum es keine Schlüssel geben würde..."Die sind alle irre hier...Jesus Freaks. Schwer gläubig. Denken, wenn sie sich alle wie gute Menschen verhalten, kommen sie in den Himmel. Nach deren Ansicht sind nur noch 3000 Plätze frei!" aaachso...deswegen waren die so übertrieben freundlich. Die Irin machte auch alles nieder "kein Alkohol! Habt ihr gehört. Kein Alkohol! NIEMALS! Die haben meine Freunde rausgekickt, weil die getrunken haben. Bei nem Pokerspiel ... ein paar Bier" (später stellte sich heraus, dass es bekiffte Franzosen waren, die vor dem Poker spielen noch ein paar Waschmaschinen geschrottet und sich auch sonst nicht gerade gut aufgeführt haben. Hatte also schon seine Gründe).
Sie machte nicht nur einmal deutlich, dass sie die Hostelbetreiber wahnsinnig unsympathisch fand...dabei waren sie doch so nett...

 das "Mainhouse" nicht annähernd so cool wie das Cottage
Das Hostel wird von ca. 20 Leuten geführt. Alle im Alter von 20-27, alle keine Ahnung davon, wie man ein Hostel betreibt, wie man sich abspricht und wie man die Fahrtschichten am Morgen am besten plant. Der Busfahrer war eine einzige Katastrophe und so schlecht auf das alles vorbereitet, dass wir ihn alle regelmäßig verfluchten. Ist auch nicht schön, wenn man morgens eine Stunde zu früh auf der Arbeit auftaucht, nur weil der Busfahrer einfach viel zu blöd ist, um die Fahrten richtig zu planen. Und abends dann nochmal ne Stunde warten muss, nur weil Herr Busfahrer, sich lieber mit Mr Apfel einigt statt auf uns zu hören. 
Diese Hostelmenschen wollten also alle in den Himmel, wollten das Hostel als Trittbett dafür nehmen. Sie wollten damit so viel Geld verdienen, damit sie irgendwie nach Papua Neuguinea gehen können, um dort Missionsarbeit zu vollführen. Vielleicht hätten sie das Hostelbetreiben einfach überspringen sollen, denn es wurde vor ihnen gut geführt von einem alten Mann, der Kontakt zu den Farmern aufbaute, die Fahrten gut regelte und sich auch mal darum kümmerte, wenn ein Bus kaputt war. Was machten die Hostelmenschen? Der kaputte Bus stand 2 Monate (!!!) lang im Hof und niemand dachte daran ihn auch nur anzufassen, obwohl sich sicherlich 3 Mechaniker im Hostel befanden. Als es in Victoria gebrannt hat, wollten alle zum helfen runterfahren. Keine schlechte Sache, natürlich nicht. Aber damit alle Platz hatten, nahmen sie den Hostelbus (!!!) der normalerweise für die Hostelbewohner gedacht ist. 4 Autos blieben zurück und so durften 50 Arbeiter am morgen gucken, dass sie rechtzeitig zur Arbeit erschienen und auch ja nicht am Abend vergessen wurden. 
Es gab keine Schlüssel, weder zu den Türen der Zimmer noch zu den Haupttüren. Natürlich wurde geklaut, wer hätte das gedacht? Nachts kam es auch mal vor, dass fremde Männer in den Mädchenzimmern standen. Hinderte sie ja auch niemand dran einfach reinzugehen. Unsere Dusche war 2 Monate lang kaputt, entweder war das Wasser zu heiß oder zu kalt. Die Farmer machten sich inzwischen über die Hostelbetreiber lustig, unser Supervisor fragte später regelmäßig ob wir schon eine Teufelsaustreibung hinter uns hätten. Weitere Farmer sprangen von ihren Verträgen ab, weil sie dem ganzen Hostelvolk einfach nicht mehr trauten. 
Wollten wir an einem freien Tag in die Stadt, musste man das Tage vorher ankündigen, damit sich jemand dazu bereit erklären konnte uns zu fahren (gab ja keine öffentlichen Verkehrsmittel). Wollten wir ins Pub, war das auch viel zu kompliziert und da die Hostelmenschen alle streng gegen Alkohol sind, haben sie an dem Abend gerne mal christliche Konzerte veranstaltet, zu denen jeder kommen sollte. Sie sind abends sogar durch die Zimmer gestürmt, um alle rauszuholen.

Ich könnte ewig so weiter machen, erzähle aber nur noch eine Story, damit ihr sehen könnt, wie gestört die doch sind:

Ein Mädchen, die auch im Cottage gewohnt hat, kam zusammen mit ihrem Freund an. Sie hatten sich erst in Australien kennengelernt, waren aber trotzdem schon über Monate zusammen. Einer der Hostelmenschen "verliebte" sich aber in das Mädchen und hat den perfekten Moment abgewartet. Keiner weiß, wie er das gemacht hat, denn das Mädchen übernachtete eigentlich immer bei ihrem Freund, nur in dieser Nacht nicht. Um 3 Uhr kam dann besagter Hostelmensch in ihr Zimmer, weckte sie um mit ihr in die Küche zu gehen. Dort laberte er was von "Jesus hat mich zu dir geführt. Ich liebe dich. Ich weiß, dass wir zusammen gehören!" Geschockt verschwand sie wieder und hielt sich von nun an nicht mehr in seiner oder der Nähe irgendwelcher Hostelmenschen auf. Der Freund wurde von den Hostelmenschen wie der letzte Dreck behandelt, weil er ja Schuld daran sei, dass Jesus Fügung nicht geklappt hat. 
Solche Sachen sind dort öfters vorgefallen. Auch Mr. Busfahrer hatte es einmal fast geschafft, hatte einer Backpackerin nach 3 Monaten einen Antrag gemacht, die aber ablehnte, weil ihr das alles zu gruselig wurde. Eine andere Hostelbewohnerin kam in unser Zimmer, erzählte uns ihre Leidensgeschichten (Drogen, Alkohol, blabla...wie alle dort) bis plötzlich Jesus vor ihrer Tür erschien und sie rettete. Von dem Tag an sei alles wunderbar gewesen. Sie meinte, dass sie einen besonderen Draht zu uns hat und weiß, dass wir das gleiche erleben wollen (äh??? Hallo?) und verschwand später mit einem "und? hat das irgendwas bei euch bewegt? Wollt ihr euer Leben nun anders führen?"...als ob wir so wahnsinnig schlechte Menschen wären...vielen Dank auch.

Als wir ne neue Mitbewohnerin bekamen, erzählte sie uns irgendwann total verängstigt, dass der Fahrer, der sie zum Einkaufen brachte, auf sie eingeredet hätte und was von "du bist doch aus einem bestimmten Grund hier. Alle kommen wegen was bestimmtem her (ja! Arbeiten?!)" und ob sie es nicht auch fühlen würde, dass die beiden eine ganz besondere Verbindung hätten. Früher wurden auch noch regelmäßig "Bibelstunden" oder ähnliches veranstaltet, an denen JEDER teilnehmen MUSSTE. Bis sie dann wohl gemerkt haben, dass die das nicht so einfach machen können, schließlich war es ein WORKING Hostel und kein "Komm her wir machen dich zum Jesus Freak!"-Hostel.
Mir ist es ja egal, an was die Leute glauben, ich bin Atheist, wurde aber getauft und konfirmiert, weil man mit 13 den ganzen Quatsch ja noch glaubt. Dann habe ich aber für mich beschlossen, dass die ganzen Geschichten einfach nicht wahr sein können und das wars dann. Ich würde nie irgendwo rumlaufen, Flyer verteilen und sagen "ihr seid doch alle krank, wenn ihr an so nen Mist glaubt. Es gibt keinen Gott!" wie die Christen, die rumgehen und was von "Homosexualität ist eine Krankheit" oder "Sex vor der Ehe ist nicht gut!" erzählen. 
Mir ist auch weiterhin egal, dass die Jesus Freaks dort in ihrem kleinen Häuschen sitzen und ihr Mantra aufsagen (Jesus loves you), so lange sie mich damit in Ruhe lassen, was sie ja eindeutig nicht getan haben.




Abgesehen davon, war das Hostel aber recht gut. Es gab eine riesige Küche in der man anständig kochen konnte und es auch genügend Sitzplätze gab. Im Cottage hatten wir einen Aufenthaltsraum mit Sofas und Fernseher, den wir auch regelmäßig genutzt haben (jeden Abend). Wenn es warm war, konnte man sich in den riesigen Garten legen, die Waschmaschinen konnte man austricksen (der alte 3 Ohrstäbchentrick muha) und die Betten im Zimmer waren schön bequem.

 unsere Zimmerwand und Hüte

Nur die Kälte im australischen Winter macht einen dort besonders zu schaffen. Stanthorpe liegt nämlich etwas höher, im Winter kann es dort schonmal frieren und australische Häuser sind darauf absolut nicht vorbereitet. Es zieht durch die Fenster und natürlich gibt es auch keine festinstallierten Heizungen, weswegen wir uns mit kleinen, rollbaren Heizungkörpern wärmen mussten, die regelmäßig spinnten. Im Cottage wohnten 16 Personen, es gab eine Dusche und eine Toilette. Man hat ewig gewartet bis man nach dem arbeiten endlich drankommen konnte. Trotzdem haben wir uns dort wie zu Hause gefühlt, schließlich wohnten wir 3 Monate dort und hatten den Großteil der Zeit über die gleichen Menschen um uns.

Aber das entwickelte sich alles erst später, denn als wir angekommen sind und auch die nächsten Tage, war alles schrecklich. Ich rief noch am Abend bei Mr. Apfel an, der meinte, dass wir am nächsten Morgen doch vorbei kommen sollten um mit uns zu reden (ich dachte wir hätten den Job bereits?!). Wir sagten den Hostelmenschen Bescheid, die uns dann um 7Uhr zur Apfelfarm bringen wollten. Haha...von wegen. Um 6.30Uhr klopfte es an der Tür. Wo wir denn blieben, hieß es. Wir wollten in 10min. aufstehen, schließlich mussten wir nur Zähne putzen und uns umziehen (Make-Up und Styling ist in den 3 Monaten bei mir komplett weggeblieben. Außer am Wochenende). "Der Bus fährt in einer Minute los..." "hä? du hast uns doch gesagt, dass der um 7Uhr fährt!" "sorry. Mein fehler, natürlich sollt ihr um 7Uhr bereits auf der Farm sein und der Bus fährt immer eine halbe Stunde vorher" äääh jaa...gut zu wissen, wie sollten wir das denn ahnen?

Dann wurden wir mit dem Auto gebracht und hielten ein 10minütiges Gespräch mit Robert de Niro...äh Mr. Apfel. "sehr harte Arbeit girls...kein Spaß...sehr anstrengend...sehr langweilig...keine Abwechslung...wollt ihr das wirklich machen?" wir bejahten alles und sollten gleich am nächsten Tag zur Arbeit erscheinen...ach? Ich dachte die Saison fängt erst Mitte Februar an...es war immernoch Anfang Februar. 
Wir gingen danach noch schnell einkaufen (wir hatten ja absolut nichts zu essen dabei. Wieso auch?) und schliefen den Rest des Tages...ist ja auch sehr anstrengend so ein Leben mitten im Nirgendwo.

Am nächsten Tag der gleiche Spaß "wo bleibt ihr? Der Bus fährt gleich!" ... "man hat uns gesagt, dass der um 6.45Uhr fährt" "kommt schnell!" Ohne Frühstück gings also ab aufs Feld...wunderbar. 

Gewinnspiel bei MIR...zum zweiten

EIGENTLICH wollte ich ja erst später ein Gewinnspiel starten aber weil KoolKatKustom so fix war mit dem versenden und die Kette nun schon seit einer Woche bei mir herum liegt, genau wie der Rest, starte ich mein 2. Gewinnspiel einfach mal heute. Kann mir ja keiner verbieten.

Zu gewinnen gibt es folgendes:



5 NYX Pigmentabfüllungen:
 Black, Jade, Mocha, Charcoal und Walnut -Pearl

4 Lacke: p2 "shockful", p2 "rich&royal", Essence "groovy" und ein H&M Hololack "you rock my world"

Und eine Paris Kette, freundlicherweise von KoolKatKustom zur Verfügung gestellt

Außerdem noch die obligatorischen Essstäbchen aus Hong Kong und zwei Badepralinen. 


Wie ihr mitmachen könnt?
Wieder mal das Übliche:

1. Leser sein bzw. werden (keine reinen Gewinnspielblogs, ich überprüf das und lösch die Kommentare sofort)
2. Gewinnspiel bekannt machen. d.h. neuen! Post auf dem eigenen Blog verfassen, gerne mit Bild und natürlich mit der Verlinkung zum Gewinnspiel. Verlinkung in der Sidebar ist natürlich auch in Ordnung
3. Kommentar unter diesem Post mit der URL zum Post und gültige E-Mail Addy posten
4. Teilnahme nur für Leser aus Deutschland gültig
5. Wer unter 18 ist, fragt seine Eltern wegen der Adresse (nur bei möglichem  Gewinn nötig)...wie immer.


Das Gewinnspiel läuft bis zum 20.07.10

My Flower Hour energetic blue

Wenn in irgendeiner LE ein blauer Nagellack auftaucht, muss ich ihn für gewöhnlich sofort haben. Anders sieht es bei metallicblauen Lacken aus, die will ich nicht. Aber wenn sie so schön türkisblau sind, wie dieser, dann schon.


2 Schichten. ohne Unter- oder Überlack
hat 3 Tage gehalten ohne Abzusplittern

2,25€ bei DM
(fand ich ja ein bisschen viel. normale p2 Lacke kosten nur 1,55€)

Ist übrigens fast genau die gleiche Farbe wie das blau-türkis aus der Hello Kitty LE von H&M, nur ohne Glitzer.

Sonntag, 27. Juni 2010

Cat Down Under - Teil 13

Wir fuhren also mit dem Bus wieder zurück nach Mooloolaba und belästigten die ganze Zeit über irgendwelche Leute, weil wir keine Ahnung hatten, wo wir aussteigen sollten. Da die Busfahrer ja aber alle nett sind in Australien, wollte er uns Bescheid sagen, wenn wir angekommen sind, denn der Bus würde direkt vor der Tür halten.
Wir bedankten uns mit dem üblichen "cheers mate!" und sprangen raus.
Vor uns stand ein wirklich großes Hostel. Mit 2 Gebäuden, Pool, riesigem Aufenthaltsraum inkl. Billardtischen usw. Schnell fanden wir die Rezeption und checkten ein. Als wir was vom 3. Stock hörten, stöhnten wir erstmal, da es keine Fahrstühle gab und wir unseren ganzen Sachen ja erstmal die Treppe hochhieven mussten. Als wir dann vor der Tür standen, hat der Schlüssel nicht gepasst bzw. die Karte wollte die Tür nicht öffnen. Also bin ich die ganzen 3 Stockwerke runtergerannt, habe an der Rezeption gefragt, wo man mir erklärt hat, dass es das andere Gebäude sei...na klasse. Die 3 Treppen wieder hochgerannt, Mitreisende schockiert und Koffer geschnappt. Dabei war das Gebäude, wo wir uns gerade befanden doch so schick. Überall gab es dort Badezimmer in den Zimmern und auch Fernseher.
Unser Gebäude sollte aber anders sein. Wir hatten ein 4er Zimmer, die Küche lag direkt neben dem Fernsehraum und Balkon. Duschen und das Klo lag ca. 20m entfernt auf dem Gang...na klasse.
Immerhin hatten wir freie Bettenauswahl und es gab einen Ventilator, der mehr als notwendig war, denn es war unfassbar heiß.

Nachdem wir die Lage etwas abgecheckt hatten, kamen wir zurück und fanden zwei neue Mitbewohnerinnen vor.
Beide aus Deutschland, mit der einen verstanden wir uns auf Anhieb super, unternahmen die Woche, die wir dort waren auch immer etwas zusammen und haben selbst heute noch Kontakt zu ihr.
Die andere war komisch. Sie war als Au-Pair in den USA gewesen und fand ihr Englisch jetzt wohl so toll, dass sie nie wieder deutsch reden möchte. Sie hatten n starken ami-Akzent, klar, aber der war nicht sooo schön als dass man alles daran setzen sollte, den nicht so schnell wieder zu verlieren.
Wir starrten sie nur ungläubig an "and ... do you understand german?" "yeah sure...but i just don't wanna speak it anymore"
AHA!
Das war uns aber zu doof. Wieso sollten wir in unserem Zimmer englisch sprechen, nur weil Madame Englisch sonst nicht klar kommt mit ihrer Welt. Haben wir anderen uns dann auf deutsch unterhalten und sie angeguckt, damit sie auch was dazu sagen kann, kam nur ein dümmlicher Blick à la "ich versteh euch nicht. Ich bin zu doof. Ich rede nur noch Englisch und verstehe kein Deutsch"
Sowas beklopptes hatten wir echt noch nie erlebt. Naja ... nach 2 Tagen war sie abgereist oder hat das Zimmer gewechselt oder ähnliches.

Mooloolaba ist die Partyhochburg für Studenten aus Brisbane, weswegen man dort auf eine Menge Australier trifft, aber auch vereinzelte Backpacker, die von Mooloolaba gehört hatten. Anders als Noosa ist es übrigens auch ein Ort, an dem man länger bleibt. Einige arbeiten dort, andere sind dort nur um zu feiern und wieder andere wissen gar nicht, was sie dort machen.
Wir trafen in dieser Zeit eine Menge neuer Leute und diese dann später sogar in Cairns, wo sie erzählten, dass sie 2 Monaten nur in Mooloolaba waren.

In der Zeit dort hatten wir einen sehr geregelten Ablaufplan:
Bis mittags schlafen, zum Strand gehen und beschließen, dass unser Sonnenbrand noch zu stark ist, einkaufen gehen, kochen (dafür mussten wir uns ins andere Gebäude schleichen, weil unsere Küche einfach zu schlecht war) und gegen 18Uhr dann mit dem Goon trinken anfangen. Dort haben wir nämlich unsere Liebe zu Goon entdeckt. Es schmeckt auch gar nicht so scheiße, wenn man z.B. Rotwein-Goon mit Orangensaft und Zitronen mischt oder fruchtigen Weißwein-Goon mit Sprite. Lernt man irgendwann das zu trinken bzw. irgendwann ist es egal wie es schmeckt. Man hat eh keine Alternative, es sei denn, man möchte für 50$ ne Flasche Whisky oder Wodka kaufen.

Das 3. Stockwerk aus unserem Gebäude war wirklich genial. Man kannte innerhalb kürzester Zeit alle Leute, feierte gemeinsam mit ihnen und später ging es dann noch in irgendwelche Clubs. Wir lernten unzählige Trinkspiele kennen und hatten schwer unter der Nachtruhe zu leiden. Gegen 23Uhr oder noch früher durfte sich nämlich keiner außerhalb des Hostels aufhalten, weil es zu oft Beschwerde wegen Ruhestörung gegeben hat. Der Pool wurde um 22Uhr geschlossen, weswegen wir zum Nachtbaden immer ins Meer springen mussten (ja, es ist wahnsinnig witzig mit extremst betrunkenen Menschen zum Meer zu rennen und die dabei zu beobachten, wie eine Welle nach der anderen an ihr Bein schlägt und die sich wundern, wo das Wasser herkommt...und nein...sie waren nicht zu betrunken, um komplett reinzuspringen oder immerhin so vernünftig um zu wissen, dass sie nicht komplett reingehen sollten...die Strömung war eber eh nicht stark genug). Wir waren teilweise erst um 8Uhr morgens im Bett. 

Weil wir im Hostel nach 23Uhr nicht trinken konnten, mussten wir uns was anderes überlegen. Man kann sich dann nämlich nicht einfach an den Strand setzen und dort weitertrinken, weil es in Australien verboten ist auf der Straße Alkohol zu konsumieren. Also saßen wir versteckt hinter Mauern und machten uns ganz klein, als ein Streifenwagen vorbei fuhr. 
Einmal hat es aber nicht geklappt:
Wir waren auf dem Weg zur Disco und tranken auf dem Hinweg noch etwas vor (das gute alte Becks hatten sich einige gegönnt) und schon stand die Polizei bereit. Ich hatte gerade nichts getrunken, aber meine Mitreisende und ein anderer Deutscher. 100$ Strafe für ein Bier auf der Straße. Später im Hostel erfuhren wir, dass es auch noch viele weitere Leute traf, weil Wochenende war. Meine Mitreisende hatte übrigens erst 3 Monate später bezahlt und musste dann ganze 150$ zahlen. 

Sowas ist anstrengend und laugt ganz schön, weswegen wir beschlossen nur jeden zweiten Tag zu trinken, den anderen Tag nannten wir "hangover-Tag" und lümmelten die ganze Zeit auf den bequemen Sofas herum. Dort stand auch ein Videorekorder mit unzähligen Filmen bereit. Keine Ahnung wie oft wir in der Zeit Fluch der Karibik geschaut haben.

Da ich Ende Januar bei Mr. Apfel anrufen sollte, tat ich das eines Tages auch und bekam zu hören, dass die Apfelsaison sich verspäten würde und wohl erst Mitte Februar anfängt...na toll. Ich solle mich da dann nochmal melden. Immerhin kannte er mich, wusste, dass wir einen Job wollen und hielt auf jeden Fall zwei Plätze frei. Das hörte sich doch schonmal gut an.

In Mooloolaba kann man neben schwimmen und saufen kaum was unternehmen. An einem Tag gingen wir aber noch in das Underwaterworld, einem Aquarium mit Haitunnel usw., wir besuchten ein riesiges Outletcenter und ließen es uns gutgehen.
Die Woche dort war schön und wir wollten gar nicht mehr weg, waren aber zum Australia Day von meiner Tante eingeladen worden. Wir konnten entscheiden, ob wir ein BBQ bei ihnen zu Hause in Brisbane bevorzugen würden oder auf eine kleine Insel nähe Brisbane. Dort wohnt nämlich die Apfelconnection und es wäre ja nicht schlecht vorher mal ein paar Fragen bezüglich des apfelpflückens zu stellen.

Wir reisten also ab, wurden von meiner Tante am Bahnhof abgeholt "wooow...you're tanned!" (unser Sonnenbrand war inzwischen ja auch verschwunden) und zum ausnüchtern in ihr Haus gebracht. Wir erzählten ihr, wie sehr wir Noosa und Mooloolaba loven und bekamen den Ablaufplan für den nächsten Tag. Tim Tams am morgen (australisches Gebäck. Das beste überhaupt!), dann mit der Fähre rüber zu Russel Island und dann BBQ bei der Apfelconnection. Die hatten eine kleine Hütte auf dieser, recht schönen Insel und dort sah ich zum ersten Mal einen Ananasstrauch. 


Ich finde die Sträucher ja wahnsinnig witzig, denn sie sind so groß und dann wächst da irgendwo EINE EINZIGE Ananas heraus und sieht auch noch so aus als ob sie da reingelegt worden ist. Meine Tante hatte währenddessen aber ihren Spaß, lief überall herum, rief "ooooh look...", während wir vor Hitze fast starben und immernoch stark mit unseren "Urlaubs" Beschwerden zu kämpfen hatten.

Mr. Apfelconnection zeigte uns danach Bilder von der Farm...Leitern...man musste mit Leitern auf die Bäume klettern...eigentlich klar, aber naja ... und die großen Bins, wo die Äpfel später reinkommen sollten. Wir mussten uns noch einen Hut kaufen und bekamen erzählt, dass die Arbeit dort wirklich anstrengend ist, weil die Sonne direkt auf einen hinunterscheint und man nicht im Schatten arbeitet. Wir dachten nur "jaja ... was soll daran anstrengend sein? Sind doch nur Äpfel und keine Melonen" naja ... sollten wir früh genug herausfinden, dass es nicht so war. 
Wir genossen das BBQ, fuhren abends wieder zurück nach Brisbane und wollten uns dort noch das große Feuerwerk anschauen. 

Ein paar Tage später zogen wir in ein Hostel, um mobiler zu sein und weil Mr. Apfelconnection meinte, dass sein Sohn, der auch auf der Farm arbeitet, bereits mit der Ernte angefangen hat, rief ich nochmal Mr. Apfel an "I don't know where you got your information from..." öööh...von direkt vor Ort aber egal. Schließlich erkannte er wohl die Verzweiflung in meiner Stimme, denn wir brauchten jetzt unbedingt einen Job und meinte, dass wir am Sonntag am besten mal in den Bus steigen sollen, im Summit Backpackers einchecken (die ham einen Shuttle Bus zu den verschiedenen Farmen) und nochmal anrufen, wenn wir angekommen sind.
Die lettzen Tage in "Freiheit" wurden also noch genossen und am Sonntag sollte es mittels Crisps Bus ins 3 Stunden entfernte Stanthorpe gehen...
wie aufregend!

PS. Ich habe eben nochmal geschaut...es gibt keine Fotos aus Mooloolaba -.-

My first Clarins

Um 15.50Uhr öffnete ich heute zum ersten Mal die Augen...nachdem ich um 7.30Uhr im Bett war. Ich dachte nicht "puuuh...gerade noch pünktlich zum Spiel" sondern "man ist meine Haut weich" (dass Deutschland spielt, wusste ich gar nicht. Zumindest nicht um 16Uhr. Erst nachdem ich Schreie aus dem Wohnzimmer vernommen hatte und vom Klo aus die ganzen Vuvuzuelas aus dem WM Park 5km von hier hören konnte. Da konnte ich mir dann auch erklären, warum keiner bei ICQ on war). 
Als ich mich heute morgen übergeben hatte (ok, war meine Schuld. Man mischt nicht Bier, Wodka, Whisky und auch noch Rum), dachte ich nicht "boah ist das eklig", sondern "maaaan. Kacke! Ich habe mich doch gerade erst eingecremt!"
Schuld ist die "Daily Energizer Cream" von Clarins aus der "My first Clarins" Reihe für Frauen um die 20. 
Ich besaß schon vorher unzählige Clarins Produkte, aber zum Großteil nur Make-Up. Ne Sonnencreme war noch dabei, ein paar Proben und auch ein Make-Up Entferner (der beste überhaupt, den ich je getestet habe...Wahnsinn!), aber nie eine Creme. Die waren dann wohl doch zu teuer, als dass mein damaliger Boss die verschenken könnte. Außerdem hätte ich die Sachen eh nicht mitnehmen können, weil sie sich alle in schweren Glastiegeln befinden und mein Gepäck nur unnötig belastet hätte.
Aber irgendwas musste ja dran sein an den 100$ teuren Cremes und ich wollte eine unbedingt testen.
Da fiel mir irgendwann ein Plakat auf, das ein neues, günstiges Produkt vorstellen sollte. Eben die "Daily Energizer Cream".
20€ für 30ml erschien mir in Ordnung, ist zwar immernoch teurer als alle Cremes, die ich bisher benutzt habe (mal abgesehen vom Zeug aus der Apotheke, aber das muss ich ja nicht selbst bezahlen. Das macht die Krankenkasse) aber ok. 
Bei douglas konnte ich die Creme nie entdecken, bei Müller war ich seitdem nicht mehr, weswegen ich sie schnell wieder vergaß.
Als ich dann aber einen Douglas Gutschein hatte, der auch für den Online-Shop gültig war, bestellte ich sie nach langem hin und her einfach mal und habe sie nun seit einigen Tagen in Gebrauch...und was soll ich sagen?
Ich möchte nie wieder was anderes auf meiner Haut haben.
Die Creme riecht nicht nur wahnsinnig genial nach Pfirsich, sondern hat auch eine sehr schöne, leichte Konsistenz, die sich gut dosieren und verteilen lässt.
Sie zieht schnell ein, erfrischt die Haut sehr gut und lässt sie nach der Anwendung richtig strahlen. Sie fühlt sich praller und gesünder an, wird ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt, ist aber, selbst für meine Mischhaut, nicht zu reichhaltig und mattiert auch gleichzeitig.
Sowas tolles hatte ich noch nie (bis auf die 3mal so teure Lancome Creme, die ich mal getestet hatte).

Die 19,95€ dafür haben sich wirklich gelohnt und ich werde auch in Zukunft, selbst ohne Gutschein, bereit sein dieses Geld dafür auszugeben, da sie meiner Haut sehr gut tut. 

Freitag, 25. Juni 2010

Cat Down Under - Teil 12

Zwei Wochen mussten also noch irgendwie verbracht werden und zwar woanders. Brisbane kannten wir schon und nochmal ein Hostel zu bezahlen, um sich dann 2 Wochen lang das Gleiche anzugucken, war uns zu doof. Meine Tante riet uns nach Noosa zu fahren. Da wäre ihr Lieblingsstrand. Und mein Cousin meinte, dass wir nach Mooloolaba gehen sollen, die hätten ein gutes Hostel, was auch nicht so teuer ist.
Also buchten wir beides. Eigentlich wollten wir ja zuerst nach Mooloolaba, aber da war das Hostel ausgebucht, in Noosa hatten sie aber noch Platz weswegen es dorthin ging. 
Wir fuhren mit dem Zug so weit es ging und mussten dann nochmal umsteigen um mit dem Bus weiterzufahren. Die Fahrt war lang, aber man sah unterwegs einiges. So zum Beispiel die Glasshouse Mountains. Eine Touriattraktion, die man auf Karten und überall in Prospekten sieht. Aber die Australier betiteln einfach alles als Attraktion, damit sie drum herum einen Souvenirstand bauen können, um Geld zu verdienen. So waren auch diese Berge eigentlich nichts besonderes, zumindest nicht wert um einen Ausflug dorthin zu unternehmen. Es sind einfach nur riesige Gebirge, die aus dem Nichts aufzutauchen scheinen und etwas bewachsen sind. Davon ein paar in unmittelbarer Nähe aufgestellt und fertig. Man reibt sich zwar verwundert die Augen, wenn man vorbei fährt und denkt "hä? Wo kommen die denn her?", denkt danach aber schon "achso...und das soll jetzt DIE Attraktion sein? Da ist n Ausverkauf aber spannender". 
In der Nähe befindet sich auch der Australia Zoo, von Steve Irwin, dem Crocodile Dundee, der durch einen Mantarochenbiss verstorben ist. In diesem Zoo hängen überall Bilder von ihm, seine kleine Tochter wird als DER Star gefeiert und irgendwie war mir das alles zu doof als da hin zu fahren.
In Noosa checkten wir in einem gemütlichen Hostel ein. Es gab eine große Küche, einen Pool, einen schönen Innenbereich mit Bar und vielen Sitzmöglichkeiten und die Zimmer waren auch nicht so schlecht. Außerdem lag es sehr ruhig, in der Nähe des Flusses und hatte einen Aldi in Laufweite...uhuhuhuhu.
Unser Zimmer teilten wir mit 5 weiteren Leuten, die aber irgendwie alle immer sehr schnell verschwanden, bis auf einen Neuseeländer, der genauso lang blieb wie wir. Es waren zwar nur 6 Tage, aber das ist für Noosa viel, weil es eher nur eine Zwischenstation ist, an der sich wenige nur länger aufhalten.
Dabei ist Noosa wirklich wunderschön.
Es ist ein kleiner Ort, direkt am Meer, hügelig, mit wunderschönen Villen und stets gutem Wetter. Es ist DIE Adresse aller Reichen und Schönen und besitzt eine ganz besondere Atmosphäre. Wohl das St. Tropez von Australien. Alles wirkt so sauber, so fröhlich, so gelassen. Das Byron Bay für Reiche.
Leider ist dort auch nicht allzu viel los. Am Tag kann man an den Strand gehen, die gefährlichsten Wellen überhaupt bezwingen ("you wanna surf today? You may die out there") oder mit dem Kanu über den Fluss fahren und sich die schicken 5mio. $ Villen von hinten angucken. 




Wir verbrachten die meiste Zeit damit am völlig überfüllten Strand zu liegen, uns Bodyboards zu schnappen und so viel Wasser zu schlucken wie nur möglich, da die Wellen teilweise 4m hoch waren.
Ja, es ist ein verdammt beängstigendes Gefühl, wenn man im Meer steht, das klitzekleine Bodyboard in der Hand hält, nach oben guckt und auf einmal eine 2m Welle über einen bricht. Sekunden später weiß man nicht mehr wo oben und unten ist, man versucht panisch die Hand auszustrecken und den Boden zu erreichen. Dabei schrammt man sich den Unterarm auf, weil man versucht sich abzustützen, liegt keuchend am Strand und ist völlig fertig. Das Bodyboard hat sich inzwischen vom Fußgelenk gelöst, schwimmt 5m neben einem und man muss doof hinterlaufen, weil man so schnell wie möglich zurück ins Wasser will. 

 
Deswegen haben wir es auch irgendwann aufgegeben und lagen den kompletten Tag am Strand. Australische Sonne ist böse, weswegen wir danach auch den übelsten Sonnenbrand der gesamten Reise hatten. In meiner Kniekehle konnte man Eier braten, so heiß waren die.

Im Hostel hatten wir inzwischen den Ruf als "alcoholics", aber es war auch nichts anderes zu tun als in der Sonne zu liegen und seine Wunden später mit Alkohol zu betäuben. Es ist dort nie ausgeartet, weil um 0Uhr alles vorbei war im Hostel, da die Bar schloss und auch der Kühlschrank verriegelt wurde, damit keiner etwas klauen konnte. Wir haben uns brav verhalten, im Gegensatz zum Ami aus unserem Zimmer. Der Herr wollte seinen Nicht-Geburtstag feiern, erzählte überall herum, dass er 21 wird, was aber nicht stimmte (vllt. stimmte es und er erzählte nur uns, dass es ne Lüge ist?) und wollte sich mit Bier und Goon (australischer Billigwein in großen Alutüten, verpackt in einer Pappbox. Wird bestimmt nur von armen Backpackern getrunken) abschießen, was ihm auch ziemlich schnell gelang. 3 Bier und 1l Goon später, lag er in seinem Bett. Ein wenig später dann auf der Bank in der Küche.
Als meine Mitreisende Nachschub aus unserem Zimmer holen wollte, kam sie mit einem "hmmm...irgendwie ist da ein Fleck vor unserer Tür" ... "stinkt das?" "nee..." "dann ist egal"
Dann ging sie nochmal los und kam mit einem "Caaaat. Deine Handtücher sind voll nass. Geh mal gucken!" Also machte ich mich auf den Weg, begutachtete meine Handtücher und konnte mir nicht erklären, warum die so nass sind. Währenddessen stand der neue Mitbewohner im Zimmer und fragte mich, woher denn der Typ aus dem Bett über meinem stammt (es waren Hochbetten). "...USA...LA..." Während ich das sagte, fragte ich mich noch, warum das von Bedeutung sei, bis er auf einmal meinte "achso...ja das erklärts natürlich ... der hat hier grad ins Zimmer gepisst!" Ich starrte ihn nur an, musste schwer schlucken, begann mich zu ekeln und sagte den Leuten draußen Bescheid. Meine Mitreisende lachte, dem Mitreisenden vom Ami war es unglaublich peinlich (ein höflicher Engländer) und der Neue musste immer wieder die gleiche Geschichte erzählen "ich stand so im Zimmer, räume meinen Koffer aus und dann ... als ob er aus dem Bett fallen würde, dreht sich und pisst da einfach hin...ich wollt noch was sagen, aber ich war so geschockt" Und wie geschockt wir erst waren. In der Nacht verschickte ich ca. 10 SMS und am nächsten Morgen kam von überall "omg was???"
Die gleiche Reaktion löse ich übrigens auch immernoch aus, wenn ichs irgendwem erzähle, der das noch nicht gehört hat.

 meine unbrauchbaren Handtücher ...

Den Ami bekamen wir nicht wach und schlugen unser Lager in Sichtweite auf, um ihn im Auge zu behalten. Irgendwann zuckte er, wachte auf, blickte sich um und kam fröhlich auf uns zu "have we been to a club?" "no...you pissed against her towels" ... pause ... überlegen ... hmmm ... "nice!" und weg. Dem Engländer wars nach wie vor peinlich, hatte ein schlechtes Gewissen und versprach mir neue Handtücher, die am nächsten Morgen am Fußende vom Bett lagen. Hätten die Handtücher dort übrigens nicht gehangen, hätte er mein Bett und meine Tasche getroffen. wuäääh Der Ami tat am Morgen dann so, als ob nichts passiert wäre, es kam keine Entschuldigung, kein verlegener Blick wenn wir ihn direkt anstarrten und auslachten, gar nichts. Wohl weggesoffen. Anm. von mir: 3Bier und 1l Goon habe ich auch schon getrunken. Ich war zwar peinlich, habe aber nicht so etwas gebracht. Das ist wirklich nicht die Menge, die für einen dermaßen heftigen Blackout reicht. Es sei denn, man trinkt zum ersten Mal, aber danach sah er nicht aus.

Danach verliefen die Tage etwas ruhiger, wir unternahmen noch eine Bootstour und bekamen endlich ein Zimmer in Mooloolaba. Der Partyhochburg für Studenten aus Brisbane...das konnte ja was werden.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Festival Kit

Auf dem Hurricane gab es einen H&M Store. JAHA!
Wir haben auch doof geguckt und standen erstmal ewig davor, weil es total überfüllt war. Es war aber kein normaler Store mit den stinklangweiligen Basics, sondern hatte ausschließlich, die fast ausverkaufte, Festival Collection. Und zwar die KOMPLETTE. Im Hinterhof gab es das Zelt, die Schlafsäcke waren noch vorhanden, alle Ketten, Schuhe und auch Klamotten. Ich hatte keine Lust mir irgendwas zu suchen und dann 100 Jahre vor der Umkleidekabine zu verbringen, weil es wirklich voll war. Außerdem sprach mit kleidungstechnisch eh nichts an und schnappte mir daher mal die blaue Kette. Und bekam dazu einen Beutel und das Festival Kit UMSONST dazu.
haha
Ab 9€ Einkaufswert gab es das nämlich.


Enthalten sind:
Duschgel mit tollem Apfelduft
Lipbalm mit Vanillegeruch
Taschenspiegel
Nagelfeile
Tattoos, wobei eher Sticker
der Kulturbeutel an sich
kleines Handtuch
Kondome
und die obercoole Schlafmaske
und der Beutel

Ich wollte mir den im Online-Shop fast schon selbst bestellen, dachte dann aber "ach für den Preis kannste das auch selbst zusammenstellen" und habe es gelassen. 
Preise waren im Store übrigens alle gleich und nicht teurer als im Laden oder Online Shop.

Cat Down Under - Teil 11

Ich wusste nämlich, dass ich Verwandte in Australien besitze. Hatte sogar Handynummer und Adresse von ihnen. Beides waren Cousinen meiner Mutter, die eng im Kontakt stehen und sich regelmäßig überall in der Welt treffen (meine Mutter fliegt z.B. in 2 Wochen nach New York um ein Cousinen-Treffen zu besuchen). Eine wohnte also in Brisbane, da ich sie aber noch nie gesehen hatte und auch nichts über sie wusste, schrieb ich meiner Mutter ne SMS, dass wir nun in Brisbane seien. Sie telefonierte schnell, rief mich am Abend zurück und meinte, dass ihre Cousine auf meinen Anruf wartet. Ich rief sofort an, doch leider war nur der Anrufbeantworter dran.

An Heilig Abend mussten wir aber nochmal umziehen, weil unser Hostel sich als einzige katastrophe herausstellte. Wir hatten noch ein gutes Zimmer erwischt, was im oberen Geschoss lag und wo man die laute Musik aus dem Pub nebenan nicht hören könnte. Genau dieser Pub sollte aber das Problem sein: überall liefen besoffene herum, und zwar nicht nur vor dem Hostel sondern auch drin, weil es nur eine automatische Star Wars Tür gab, die jeden durchließ. Es wurde geklaut, in fremde Betten gepinkelt und gekotzt oder Wände eingeschlagen. Dazu kam noch, dass das Hostel Bed Bugs hatte (kleine eklige Käfer, die es häufig in Hostels gibt und so einige Probleme mit sich bringen: man muss die gesamten Klamotten und Koffer/Rucksack heiß waschen um die Käfer zu töten und hat für Tage oder Wochen hässliche rote Pusteln am ganzen Körper, weil die Käfer in der Nacht ordentlich zubeißen, die nicht nur jucken, sondern auch schmerzhaft sein können). Wir wollten also so schnell wie möglich umziehen. Durch eine Bekannte hatte ich erfahren, dass das "Somewhere to stay" großartig sein sollte und ich stand schon seit Surfers Paradise in Kontakt mit den Mitarbeitern, die mir Bescheid sagen sollten, wenn wieder was frei war.
Am Morgen rief ich nochmal im Hostel an, wurde von einem überaus freundlichen Mitarbeiter begrüßt und bekam überraschenderweise ein "merry christmas!" zu hören. "It's your christmas today, ay?" Wir vereinbarten einen Zeitpunkt an dem er uns mit dem Shuttlebus vom Bahnhof abholen könnte und dann zogen wir in eins der schönsten Hostels ein, was wir auf der Australienreise sehen sollten. Es war im Queensländerstil gehalten (Holzhäuser mit ganz vielen Balken als Unterstützung und Deko) und die Atmosphäre sollte so viel schöner sein als im dreckigen Cloud 9 (so nannte sich ironischerweise unser altes Dreckshostel). 

Somewhere to stay Hostel im Queenslander Style

Wir buchten ein 4er Zimmer mit Bad und Kühlschrank für eine ganze Woche (Wochenpreise sind einfach billiger) und kamen recht schnell gut mit unseren Mitbewohnern aus. 
Nachdem wir uns mit Essen für den heiligen Abend eingedeckt hatten, schrieb meine Mutter mir noch mal eine SMS und fragte, ob ich schon angerufen hätte und dass uns meine Tante zum essen einladen wollte. Ich rief also nochmal an, wurde mit einem freundlichen "Hiii...ooooh it's Cathrin!!!" begrüßt und gleich mal an ihren Sohn weitergegeben, der ein bisschen deutsch sprechen sollte (in Wirklichkeit waren das nur zwei Sätze: "Achtung Achtung! Das ist eine Autobahn" und "2 Huren sind besser als eine" haha). Ich nannte Straße und Hausnummer des Hostels und in einer Stunden wollten sie uns abholen.
Natürlich war ich aufgeregt, ich kannte die Personen nicht, hielt den Mann der Cousine meiner Mutter (später nur noch Tante, weils zu lang ist, das immer so zu schreiben bzw. sagen) für eine Frau, weil er Ashley hieß (verwirrende Mann-Frau Namen...sollten uns noch öfters begegnen) und wusste nicht mal, dass sie Kinder hat. Eins davon, die jüngste, lernte sogar deutsch, weswegen meine Tante ganz aufgeregt war, dass wir kommen. Im Auto erfuhr ich dann, dass der eine Sohn 30 und der andere 21 ist, also genau in unserem Alter, dass sie Psychaterin ist und eine überaus freundliche und warmherzige Person, die wir sofort in unser Herz geschlossen hatten. Wir fuhren in einen hübschen Vorort von Brisbane und erkannten an den ganzen Villen, dass hier wohl die Menschen wohnten, die eindeutig mehr Geld besitzen. Meine Tante beschwerte sich noch darüber, dass die Häuser dort alle so langweilig aussehen und keiner schöne Weihnachtsdeko aufhängt und dass sie dieses Jahr auch kaum Zeit dazu hatte. Plötzlich sah ich aus der Ferne ein übertrieben bunt geschmücktes Haus, wollte gerade anfangen zu lästern, bis das Auto in genau diese Einfahrt einbog. Haha ... nicht viel geschmückt ... es ähnelte einem Haus der Bewohner aus dem Weihnachstdorf beim Grinch. 



Es gab traditionell Lamm, Pavlova und weil man den Heilig Abend in Australien eigentlich ja nicht wirklich feiert, ging es am Abend mit meinen beiden Cousins noch in Kneipen, die man aber pünktlich um 0Uhr verlassen musste. Für australische Verhältnisse ist das aber normal. Dort fängt man um 18Uhr mit dem trinken an, geht um 21Uhr weg und ist um 0 oder 1 Uhr schon wieder fertig. Also um die Zeit, wo ich hier in Deutschland normalerweise erst losgehe.

 Pavolva. Eiweißkuchen mit Creme und Früchten obendrauf

Wir übernachteten im Gästezimmer und wurden am nächsten Morgen wieder an unserem Hostel abgesetzt. Wir hätten zwar länger bleiben können, aber unser Hostel war nunmal für eine Woche bezahlt. Da wir Brisbane aus Touri-Sicht schon kannten, holte meine Tante uns öfters ab, zeigte uns die Punkte, die wir so schnell nicht erreichen konnten, brachte uns zu ihrem Lieblingsshoppingcenter (sie ist verrückt nach shopping. Zitat: "I'm flying to Barcelona for buying bags, to Paris for shoes and London for clothes"). Als sie uns in ihr Lieblingsrestaurant einlud, machte sie den Vorschlag, dass wir für einige Zeit zu ihr ziehen könnten. Wir mussten lediglich den Abwasch machen (in Australien gibt es keine supertollen Geschirrspühler und die, die vorhanden sind, sind wohl nicht gut) und meiner Cousine bei ihrem Deutsch helfen. Natürlich hatten wir die Stadt dann nicht mehr direkt vor der Tür, würden weit weg von den Hostel-Leuten wohnen, aber umsonst wohnen und essen klang natürlich nicht schlecht und die paar Aufgaben, die anfielen, ließen sich ja schnell erledigen. Außerdem zeigte mein australischer Kontostand fast 0 an und ich hatte keine Lust an mein deutsches Geld zu gehen. 


Bis zum Umzog hatten wir aber noch ein paar Tage und erkundeten weiterhin Brisbane. Es ist eine schöne Stadt, in der fast immer die Sonne schien und es viele Möglichkeiten gibt seine Zeit zu vertreiben. Wie viele kostenlose Museen, die sich auch tatsächlich lohnen, einer Bücherei mit kostenlosem Internet, einer schönen Fußgängerzone und einer Badelagune, da Brisbane nur an einem Fluß, aber nicht am Meer liegt.




Die restliche Zeit verbrachten wir damit einen Job zu finden, denn das Geld ging uns langsam wirklich aus und wir hatten noch die gesamte Ostküste vor uns und benötigten dafür noch einiges. Aber das war in Brisbane wirklich nicht einfach. Selbst die Arbeitsagentur, bei der wir schon in Sydney waren, konnte uns nichts positives sagen, da die Fabriken sehr weit außerhalb liegen und ohne Auto kaum zu erreichen sind.
Silvester verbrachten wir im Hostel mit unseren Mitbewohnern und Zimmernachbarn, hatten viel zu viel Whisky und liefen irgendwann Richtung City Center um das Feuerwerk zu betrachten. Irgendwie hatte ich aber nen totalen Filmriss, weswegen ich mich an die Zeit von 23 - 1 Uhr eigentlich kaum noch erinnern kann.
Am Neujahrsmorgen fiel der Strom aus, es gab keine Ventilatoren, waren bestimmt 35°C und mein Körper wollte den Whisky wieder loswerden. Bei jedem Atemzug schwitzte ich, obwohl ich mich so wenig wie möglich bewegte. Zum Glück holte uns meine Tante an genau diesem Tag am Mittag ab um uns in ihr klimaanlagen gekühlten Haus zu bringen.

Die nächsten zwei Wochen verbrachten wir also bei meiner Tanten, konnten so richtig abschalten und einfach mal gar nichts tun, ohne dauernd das schlechte Gewissen beruhigen zu müssen ("du bezahlst so viel Geld für das Hostel, also guck dir was an. Mach irgendwas!"). Die Deutschstunden gingen bis tief in die Nacht, da meine Cousine ein paar Monate später selbst nach Deutschland fliegen sollte und bei ihrer Austauschfamilie einen guten Eindruck hinterlassen wollte (ihre Note hat sich durch unseren "Unterricht" auch tatsächlich sehr gebessert). Wir machten uns auch erstmal keine Gedanken mehr um einen Job, doch dann kam meine Tante mit einer guten und einer schlechten Nachricht. Die schlechte war, dass wir bald wieder ausziehen sollten, da ihre Cousine zu Besuch kommen wollte, weil dessen Mann in ein Krankenhaus in Brisbane musste und sie für die Zeit in der Stadt bleiben wollte. Die gute Nachricht aber war, dass genau dieser Mann einmal auf einer Apfelfarm gearbeitet hat und dafür zuständig war nach möglichen Äpfelpflücker zu suchen und einzustellen. Wir bekamen durch ihn Telefonnummer des Farmbesitzers und bekundeten Interesse am Job. Man versicherte uns, dass wir den Job sicher hätten, weil ich ja irgendwie mit diesem ehemaligen Farmarbeiter verwandt war, der großes Ansehen beim Besitzer genoss. 
Allerdings ging die Apfelsaison erst im Februar los und wir hatten erst Mitte Januar, weswegen wir uns etwas für die nächsten 2 Wochen überlegen mussten.