Freitag, 25. Juni 2010

Cat Down Under - Teil 12

Zwei Wochen mussten also noch irgendwie verbracht werden und zwar woanders. Brisbane kannten wir schon und nochmal ein Hostel zu bezahlen, um sich dann 2 Wochen lang das Gleiche anzugucken, war uns zu doof. Meine Tante riet uns nach Noosa zu fahren. Da wäre ihr Lieblingsstrand. Und mein Cousin meinte, dass wir nach Mooloolaba gehen sollen, die hätten ein gutes Hostel, was auch nicht so teuer ist.
Also buchten wir beides. Eigentlich wollten wir ja zuerst nach Mooloolaba, aber da war das Hostel ausgebucht, in Noosa hatten sie aber noch Platz weswegen es dorthin ging. 
Wir fuhren mit dem Zug so weit es ging und mussten dann nochmal umsteigen um mit dem Bus weiterzufahren. Die Fahrt war lang, aber man sah unterwegs einiges. So zum Beispiel die Glasshouse Mountains. Eine Touriattraktion, die man auf Karten und überall in Prospekten sieht. Aber die Australier betiteln einfach alles als Attraktion, damit sie drum herum einen Souvenirstand bauen können, um Geld zu verdienen. So waren auch diese Berge eigentlich nichts besonderes, zumindest nicht wert um einen Ausflug dorthin zu unternehmen. Es sind einfach nur riesige Gebirge, die aus dem Nichts aufzutauchen scheinen und etwas bewachsen sind. Davon ein paar in unmittelbarer Nähe aufgestellt und fertig. Man reibt sich zwar verwundert die Augen, wenn man vorbei fährt und denkt "hä? Wo kommen die denn her?", denkt danach aber schon "achso...und das soll jetzt DIE Attraktion sein? Da ist n Ausverkauf aber spannender". 
In der Nähe befindet sich auch der Australia Zoo, von Steve Irwin, dem Crocodile Dundee, der durch einen Mantarochenbiss verstorben ist. In diesem Zoo hängen überall Bilder von ihm, seine kleine Tochter wird als DER Star gefeiert und irgendwie war mir das alles zu doof als da hin zu fahren.
In Noosa checkten wir in einem gemütlichen Hostel ein. Es gab eine große Küche, einen Pool, einen schönen Innenbereich mit Bar und vielen Sitzmöglichkeiten und die Zimmer waren auch nicht so schlecht. Außerdem lag es sehr ruhig, in der Nähe des Flusses und hatte einen Aldi in Laufweite...uhuhuhuhu.
Unser Zimmer teilten wir mit 5 weiteren Leuten, die aber irgendwie alle immer sehr schnell verschwanden, bis auf einen Neuseeländer, der genauso lang blieb wie wir. Es waren zwar nur 6 Tage, aber das ist für Noosa viel, weil es eher nur eine Zwischenstation ist, an der sich wenige nur länger aufhalten.
Dabei ist Noosa wirklich wunderschön.
Es ist ein kleiner Ort, direkt am Meer, hügelig, mit wunderschönen Villen und stets gutem Wetter. Es ist DIE Adresse aller Reichen und Schönen und besitzt eine ganz besondere Atmosphäre. Wohl das St. Tropez von Australien. Alles wirkt so sauber, so fröhlich, so gelassen. Das Byron Bay für Reiche.
Leider ist dort auch nicht allzu viel los. Am Tag kann man an den Strand gehen, die gefährlichsten Wellen überhaupt bezwingen ("you wanna surf today? You may die out there") oder mit dem Kanu über den Fluss fahren und sich die schicken 5mio. $ Villen von hinten angucken. 




Wir verbrachten die meiste Zeit damit am völlig überfüllten Strand zu liegen, uns Bodyboards zu schnappen und so viel Wasser zu schlucken wie nur möglich, da die Wellen teilweise 4m hoch waren.
Ja, es ist ein verdammt beängstigendes Gefühl, wenn man im Meer steht, das klitzekleine Bodyboard in der Hand hält, nach oben guckt und auf einmal eine 2m Welle über einen bricht. Sekunden später weiß man nicht mehr wo oben und unten ist, man versucht panisch die Hand auszustrecken und den Boden zu erreichen. Dabei schrammt man sich den Unterarm auf, weil man versucht sich abzustützen, liegt keuchend am Strand und ist völlig fertig. Das Bodyboard hat sich inzwischen vom Fußgelenk gelöst, schwimmt 5m neben einem und man muss doof hinterlaufen, weil man so schnell wie möglich zurück ins Wasser will. 

 
Deswegen haben wir es auch irgendwann aufgegeben und lagen den kompletten Tag am Strand. Australische Sonne ist böse, weswegen wir danach auch den übelsten Sonnenbrand der gesamten Reise hatten. In meiner Kniekehle konnte man Eier braten, so heiß waren die.

Im Hostel hatten wir inzwischen den Ruf als "alcoholics", aber es war auch nichts anderes zu tun als in der Sonne zu liegen und seine Wunden später mit Alkohol zu betäuben. Es ist dort nie ausgeartet, weil um 0Uhr alles vorbei war im Hostel, da die Bar schloss und auch der Kühlschrank verriegelt wurde, damit keiner etwas klauen konnte. Wir haben uns brav verhalten, im Gegensatz zum Ami aus unserem Zimmer. Der Herr wollte seinen Nicht-Geburtstag feiern, erzählte überall herum, dass er 21 wird, was aber nicht stimmte (vllt. stimmte es und er erzählte nur uns, dass es ne Lüge ist?) und wollte sich mit Bier und Goon (australischer Billigwein in großen Alutüten, verpackt in einer Pappbox. Wird bestimmt nur von armen Backpackern getrunken) abschießen, was ihm auch ziemlich schnell gelang. 3 Bier und 1l Goon später, lag er in seinem Bett. Ein wenig später dann auf der Bank in der Küche.
Als meine Mitreisende Nachschub aus unserem Zimmer holen wollte, kam sie mit einem "hmmm...irgendwie ist da ein Fleck vor unserer Tür" ... "stinkt das?" "nee..." "dann ist egal"
Dann ging sie nochmal los und kam mit einem "Caaaat. Deine Handtücher sind voll nass. Geh mal gucken!" Also machte ich mich auf den Weg, begutachtete meine Handtücher und konnte mir nicht erklären, warum die so nass sind. Währenddessen stand der neue Mitbewohner im Zimmer und fragte mich, woher denn der Typ aus dem Bett über meinem stammt (es waren Hochbetten). "...USA...LA..." Während ich das sagte, fragte ich mich noch, warum das von Bedeutung sei, bis er auf einmal meinte "achso...ja das erklärts natürlich ... der hat hier grad ins Zimmer gepisst!" Ich starrte ihn nur an, musste schwer schlucken, begann mich zu ekeln und sagte den Leuten draußen Bescheid. Meine Mitreisende lachte, dem Mitreisenden vom Ami war es unglaublich peinlich (ein höflicher Engländer) und der Neue musste immer wieder die gleiche Geschichte erzählen "ich stand so im Zimmer, räume meinen Koffer aus und dann ... als ob er aus dem Bett fallen würde, dreht sich und pisst da einfach hin...ich wollt noch was sagen, aber ich war so geschockt" Und wie geschockt wir erst waren. In der Nacht verschickte ich ca. 10 SMS und am nächsten Morgen kam von überall "omg was???"
Die gleiche Reaktion löse ich übrigens auch immernoch aus, wenn ichs irgendwem erzähle, der das noch nicht gehört hat.

 meine unbrauchbaren Handtücher ...

Den Ami bekamen wir nicht wach und schlugen unser Lager in Sichtweite auf, um ihn im Auge zu behalten. Irgendwann zuckte er, wachte auf, blickte sich um und kam fröhlich auf uns zu "have we been to a club?" "no...you pissed against her towels" ... pause ... überlegen ... hmmm ... "nice!" und weg. Dem Engländer wars nach wie vor peinlich, hatte ein schlechtes Gewissen und versprach mir neue Handtücher, die am nächsten Morgen am Fußende vom Bett lagen. Hätten die Handtücher dort übrigens nicht gehangen, hätte er mein Bett und meine Tasche getroffen. wuäääh Der Ami tat am Morgen dann so, als ob nichts passiert wäre, es kam keine Entschuldigung, kein verlegener Blick wenn wir ihn direkt anstarrten und auslachten, gar nichts. Wohl weggesoffen. Anm. von mir: 3Bier und 1l Goon habe ich auch schon getrunken. Ich war zwar peinlich, habe aber nicht so etwas gebracht. Das ist wirklich nicht die Menge, die für einen dermaßen heftigen Blackout reicht. Es sei denn, man trinkt zum ersten Mal, aber danach sah er nicht aus.

Danach verliefen die Tage etwas ruhiger, wir unternahmen noch eine Bootstour und bekamen endlich ein Zimmer in Mooloolaba. Der Partyhochburg für Studenten aus Brisbane...das konnte ja was werden.

3 Kommentare:

  1. Partyhochburg? Was kann denn einen pinkelnden Zimmergenossen noch toppen? ;-)

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  2. Igitt......! Aber eine Geschichte, die du noch in jahren erzählen kannst!

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  3. Iiiiiiih ist ja eklig^^
    Und vor allem das ihm das nicht peinlich war o_O

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