Donnerstag, 29. Juli 2010

Cat Down Under - Teil 24

Mit dem Flieger ging es also Richtung Zentrum Australiens. In Alice Springs sollten wir landen und es war wirklich seltsam. Der Flughafen wurde eigentlich nur für Touristen gebaut, denn wer von den Aussies verirrt sich schonmal nach Alice Springs? Er war winzig, man läuft über eine Treppe vom Flughafen direkt über den Platz und dann in eine Art Wartebereich, wie vor nem Club oder ner Achterbahn. Wie aus den Filmen, wo die großen Stars mit ihren Privatjets auf kleinen Popelflughäfen ankommen.
Das Gepäckband wurde wahrscheinlich noch per Band gedreht und bis auf die Stände von den Hostels konnte man dort nichts finden. Wir wurden mit dem Bus abgeholt und wurden dann in unser Hostel gebracht.
Da Winter war, herrschten eisige Temperaturen. Wir waren mit unseren Sommerjacken wirklich nicht dafür ausgestattet und froren richtig als wir durch Alice Springs liefen. Wer weiß denn auch schon, dass es im Outback mal kalt wird? Man hört davon doch nur, dass es dort 40°C herrschen, Touris sterben, weil sie von Eingeborenen angehalten werden, diese sie dann mit Gewehren bedrohen und alles klauen bis auf 2l Wasser. Die Touris sterben dann wegen der Hitze und weil sie kein Wasser mehr haben...im Outback kommt ja auch nur alle 3 Tage n Auto vorbei ... laut Legende. Die Realität sieht natürlich anders aus.

Wir schauten uns Alice Springs ein bisschen an, aber eigentlich gibt es da nicht wirklich viel zu sehen. Wir kauften nur Karten, gingen durch die roten Straßen und dann wieder zurück in unser Hostel.


Am nächsten Morgen wurden wir von unserem Busfahrer abgeholt. Wir fuhren mit weiteren 20 Leute in einem kleinen Bus für 3 Tage durchs Outback und sollten dabei Kings Canyon, die Olgas und den Ayers Rock sehen.
Zudem erzählte er uns noch einiges über die unterschiedlichen Gegenden, die Geschichten um die Aborigines und weitere viele interessante Dinge.
Besonders witzig und merkenswert fand ich die Story mit dem Flussrennen in Alice Springs. Dort gibt es nämlich den Todd River, der eigentlich immer trocken ist. Weil die Alice Springs Bewohner aber nicht einsehen, dass sie kein Flussrennen machen können, nur weil der Fluss trocken ist, bauen sie sich Boote, die per Fuß angetrieben werden und laufen somit ihr Rennen.


Wir fuhren den ganzen Tag mit dem Bus, schliefen unterwegs, schauten uns die Landschaft an und sollten alle einzeln nach vorne kommen um uns vorzustellen, schließlich sollten wir, laut Busdriver, in den nächsten 3 Tagen so tun als ob wir alle die besten Freunde wären.

Unser erster Stopp war dann der Wegrand, wo wir Äste sammeln sollten, damit wir später unser Lagerfeuer entzünden können. 
Danach war wandern angesagt, da wir den Kings Kanyon erreicht hatten. Obwohl es Winter war, wir fast alle lange Hosen anhatten und am Anfang noch Pullover, war es richtig heiß und die Sonne knallte richtig schön.
Gleich am Anfang mussten wir einen richtig hohen Berg bezwingen, wo vorher Schilder davor gewarnt hatten, dass dies nur sportliche Leute versuchen sollten.
sieht nicht schlimm aus, aber dahinter gehts noch weiter und insgesamt ist man 30min. damit beschäftigt diesen Berg zu erklimmen

Natürlich wollten wir uns alle nicht die Blöße geben als unsportlich dazustehen und liefen keuchend und schwitzend den Berg impor.
Oben wurde sich ausgeruht und weil Mr. Busdriver auch noch Mr. Bergwanderer ist, sollte es sofort weitergehen. Wir balancierten über trockene Berglandschaft, durch Schluchten und eben alles, was so ein riesiger Canyon zu bieten hatte.
Es war schon beeindruckend oben drauf zu stehen und zu erkennen, wie weit Australien ist und dass das Outback wirklich aus absolutem Nichts besteht. Man konnte hunderte von Metern schauen und sah nichts, bis auf rote Erde, vereinzelnte Sträucher und wieder nichts. Keine Erhebungen, keine Wälder, kein gar nichts.

Nach 3 Stunden war die Wanderung vorbei. Wir liefen alle zum Bus zurück und machten uns gierig über irgendwelches Essen her. Danach sollte es zu unserem Nachtcamp gehen...dem Bushcamp. Vorher wurde noch ewig gefahren und irgendwann machte sich ein aufgeregtes Raunen im Bus bemerkbar. Wir saßen ganz hinten im Bus, vor uns ein paar Engländer, die irgendwas am Horizont entdecken "Look! The Ayers Rock!" ... konnte er so nah sein? Konnte er nur wenige Meter vom Kings Canyon entfernt sein? Was sollten wir die nächsten 2 Tage machen, wenn wir schon bald den Ayers Rock erreichten? Ich ließ ihn mir zeigen und stellte fest: tatsächlich! Großer flacher Stein. Kann nur Ayers Rock sein! Es war schon ein magischer Moment...die Sonne ging unter, es war dunkel und aus weiter Ferne konnte man den berühmtesten Stein der Welt sein. "Wieso tuscheln denn hier alle so?" kam es dann durch das Mikro von Mr.Bus. "Der Ayers Rock? ... nein, das ist der nicht. Der ist noch voll weit entfernt." "aber dahinten! Wir sehen ihn doch!"  ... sollte er blind sein? ... "hahaaha...das ist der Fallers Rock. Eigentlich Mount Connor, aber Leute sehen ihn, denken, es wäre der Ayers Rock und fallen darauf rein...wie ihr!" hahaha...na toll.


Magischer Moment zerstört und wir fühlten uns alle doof.
Kurze Zeit später wurde dann unser Bush Lager erreicht. Wir dachten noch, dass so ein Campingplatz oder ähnliches heißen würde, wo wir Toiletten in der Nähe hätten oder ähnliches. Aber nö...Bush Camp trifft es genau. Wir machten auf ner freien Fläche halt neben einem Baum. Mehr nicht. Wir sollten die Swags und Schlafsäcke rausholen und das Camp aufbauen...äh ... ok. "Wenn Dingos kommen, verscheucht die einfach" ... klar. Kannten wir ja schon.
Mr. Busdriver kochte noch für uns, wir bauten das Lagerfeuer auf und gingen alle ziemlich schnell schlafen. Schließlich sind wir stundenlang gewandert und waren recht kaputt.

In den Swags, eine Art Schlafsack, nur viel fester und mit ner dünnen Matratze unten drunter und den Schlafsäcken, war es eisig in der Nacht. Zum Glück hatte ich mir eine Mütze gekauft, die mich immerhin an den Ohren warm hielt. Ich hatte bereits 2 Hosen an, 2 Paar Socken und mehrere T-Shirts und Pullis, aber meine Zähne klapperten nach wie vor. Es waren ja auch nur 1 oder 2°C, was konnte man da schon erwarten?
Nach ein paar Stunden Schlaf, war ich froh als Mr. Busfahrer uns endlich aufweckte, weil viel länger hätte ich das in meinem eisigen Schlafsack nicht ausgehalten. Wir bekamen noch schnell Frühstück und Kaffee bzw. Tee und dann sollte es weitergehen. Für heute standen Ayers Rock und die Olgas auf dem Plan.

Zuerst ging es aber nach Yulara, der künstlichen Stadt mit Ausblick auf den großen, roten Stein.
Aber mehr davon im nächsten Post, sonst wirds zu lang.

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