Sonntag, 4. Juli 2010

Cat Down Under - Teil 19

Nachdem wir abends in Agnes Water/Town of 1770 angekommen sind, wurden wir sofort von einem Busfahrer abgeholt, der uns ins Hostel brachte. Wir kamen in einem recht neuen Gebäude unter und hatten in einem 8er Zimmer mit Bad eingecheckt. Es war eigentlich recht schön, weil wirklich alles gerade neu war, es gab eine schöne Ecke mit TV und vielen Sofas, Sonnenliegen, PCs mit Internet und eine gut ausgestattete Küche, wo die Wände von Backpackern beschrieben worden sind.
Dort trafen wir auch den Franzosen aus unserem Zimmer aus Rainbow Beach wieder. Den sollten wir während unserer Reise noch 2mal wiedertreffen haha. Die ostküste ist nämlich ein kleines Dorf, alle bewegen sich in die gleiche Richtung, halten in den gleichen Orten und checken meist auch in den gleichen Hostels ein, weil die Reisebüros immer nur ganze bestimmte Unterkünfte anbieten.
Wir gingen noch schnell im einzigen Supermarkt einkaufen, erkannten wie winzig Agnes Water ist und freuten uns schonmal auf den nächsten Tag.

Da sollten wir nämlich von unserem Kayaklehrer abgeholt werden. Einem, etwa 30 Jahre alten Surferboy mit typisch blonder Mähne und gebräunter Haut. Wir setzten uns in den Bus, wunderten uns, warum wir nur zu 5. waren und fuhren ein paar Kilometer weiter nach Town of 1770. Keine Ahnung, warum dieser Ort so bekannt ist, denn er hat gerade mal 60 Einwohner und besteht sonst nur aus Strand. Immerhin einem schönen Strand.



Mr Kayak erklärte uns, dass wir kein Dolphin Kayaking machen (dort paddelt man mit dem Kayak aufs Meer hinaus um Delphine zu beobachten) sondern einfach nur eine kleine Tour mit dem Kayak unternehmen und auf Wellen surfen sollten. MIT DEM KAYAK!!

Wir setzten uns zu zweit in das Kayak, bekamen noch eine Schwimmweste um und dann ging es los. An einer kleinen Bucht machten wir noch einen Halt, weil wir dort noch unsere letzten Sachen verstauen sollten und dann erklärte Mr Kayak wie wir denn jetzt auf den Wellen surfen sollten. Hilfe...ich konnte doch nicht mal auf einem Bodyboard surfen, geschweige denn auf einem Surfboard, schließlich kam das erst morgens dann, wie bitte soll ich das denn mit nem Kayak hinbekommen?!
Aber egal. Es gab kein zurück mehr. Also paddelten wir todesmutig der erste Welle entgegen und ... machten einen spektakulären Überschlag und lagen im Wasser. Mr Kayak meinte später, dass es der beste Salto des abends war....immerhin etwas. Außerdem waren wir die Ersten, die im Wasser landeten. Auch etwas. Wir lachten noch, stiegen zurück in unser Boot und versuchten es erneut. Nach 3 weiteren Überschlägen schafften wir es dann aber irgendwann mal, nur am Ende der Welle dann erneut aus dem Boot zu fallen. 
Es war anstrengend, wir wussten nicht, wie wir uns auf der Welle verhalten sollten aber doch mal ganz aufregend. 
Danach versammelten wir uns wieder in der Bucht, tranken ein Glas Goon, aßen Fruchtkuchen und Doritos. Blickten dem Sonnenuntergang entgegen und machten uns zurück zum Strand.




Am nächsten Tag war dann die Surfstunde dran. Davor mussten wir noch auschecken und unsere Sachen verstauen. "aber wir haben unsere Surfstunde heute...können wir noch irgendwo duschen?" "ja...dafür haben wir extra einen Raum, da könnt ihr euch ausruhen und duschen". Natürlich war das Hostel auf sowas vorbereitet...was für ne Frage. Alle haben nämlich am Tag der Abreise ihre Surfstunde und nehmen dann den Bus um 22Uhr weiter nach Airlie Beach. 
Also machten wir uns gegen mittag zur Surfschule und warteten ewig. Ein paar andere, willige Surfschüler saßen bereits dort und warteten. Allerdings nur 2. Später kamen weitere 2 und zum Schluss waren wir sogar mehr als 10. Der Surflehrer will normalerweise mehr Geld, wenn es weniger als 20 Leute sind und als wir zu 6. dort saßen, wollte er die Stunde gar nicht erst stattfinden lassen, aber da es für viele die letzte Gelegenheit war, weil man nach Town of 1770 nicht mehr baden gehen konnte, ließ er sie doch stattfinden.
Wir wurden mit dem Bus zum Strand gefahren und bekamen alle noch ein sexy Wetshirt von der Surfschule, was wir alle anziehen mussten. Die Surfboards lagen bereit und wenig später kam dann der Surflehrer an. Ein alter Mann mit gelben Zähnen und Weihnachtsmannbauch. Der sollte uns also das Surfen lehren? Wir starrten ihn nur ungläubig an und hörten zu, wie er von Surfmarken wie Billabong und Rip Curl erzählte und dass sie den ganzen Sport versauen würden, weil sie die ganzen berühmten Surfer sponsern und blabla...Schuldig starrte ich auf mein Rip Curl T-Shirt und wollte das Logo verdecken. 

Danach mussten die Boards zum Strand transportiert werden und das war ein ewig weiter Weg. Die Bretter warn schwer, ich konnte sie kaum mit dem Arm unfassen und musste sie daher auf dem Kopf transportieren, das tat weh und am liebsten hätte ich es hinter mir hergeschleift, aber das ging natürlich nicht. Völlig fertig setzten wir uns dann in den Sand und mussten uns in eine Reihe aufstellen. In den Sand mussten wir dann unser Surfboard malen, uns darauf legen und dann paddeln. IN DEN SAND!!! Die Trockenübungen sind normal, aber eigentlich legt man sich auf das Brett in den Sand und nicht auf das aufgemalte Brett. "das macht die Bretter kaputt...wissen die Anfänger in Byron Bay oder Surfers Paradise aber nicht" soso... Nach den Grundlagen ging es endlich ins Wasser. Wir paddelten alle weit ins Meer hinauf, setzten uns auf unser Board und warteten die Wellen ab.
Town of 1770 ist deswegen so gut für Anfänger geeignet, weil dort die Wellen nicht sehr hoch und stark sind. Wenn ich da an Noosa denke, bin ich wirklich froh, dass ich mir Town of 1770 zum surfen ausgesucht hatte. Mit nem Surfbrett wäre ich den 4m Wellen auf keinen Fall entgegen gepaddelt. 

Leider waren die Wellen aber etwas zu klein und man brauchte viel Glück um eine zu erwischen, die einem genug Schwung gab.
Ich schaffte es ein paar Mal rechtzeitig eine Welle zu erwischen, aufzuspringen und in die Hocke zu gehen, hatte aber nie genug Mut um mich richtig hinzustellen. Auf dem Brett zu hocken ist eine Sache, sich dann aber aufzurichten eine andere. Vor allem muss man sich danach ja auch in die Fluten stürzen, weil wie will man sonst wieder runterkommen.
Surfen sieht bei anderen Leuten so einfach aus, ist in Wirklichkeit aber schwer und wirklich anstrengend. Dauernd muss man mit dem Surfboard in der Hand zurückpaddeln, wird von der Strömung und den Wellen aber immer wieder zurück ans Ufer getrieben. Dann sitzt man ewig auf dem Board, schaut aufs Meer hinaus, erblickt womöglich noch Haiflossen (ist uns nie passiert!) und wartet auf die perfekte Welle. Dann gibt es einen kurzen Augenblick an dem sich die Welle direkt unter einem befindet, man muss ganz schnell handeln, das Board in die perfekte Position bringen, sich mit dem Körper aufs Board ziehen, aufspringen, in die Hocke gehen, sich aufrichten und dann auch noch das Gleichgewicht halten.
Wir verbrachten den halben Nachmittag im Wasser und waren nach 2 oder 3 Stunden alle total erschöpft und hungrig, aber doch stolz, weil wir nun immerhin wussten, wie man surft, auch wenn es nur die wenigsten geschafft haben für lange Zeit auf dem Board stehen zu bleiben. 
Ich hätte Australien auch nicht verlassen dürfen, ohne wenigstens eine Surfstunde gehabt zu haben. 

Nach dem surfen ging es noch ins Hostel, duschen, kochen und auf den Bus warten. Während einer Nachtfahrt sollte es weiter nach Airlie Beach gehen.

1 Kommentar:

  1. Hm, das ist schon komisch. Ich werde versuchen das vorher alles genauestens abzuklären, habe keinen Nerv mehr für so Bankrennereien :/

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