Samstag, 7. August 2010

Cat Down Under - Teil 25

Auch wenns wohl keinen mehr interessiert (oder wieso gab es beim letzten Post keinen einzigen Kommentar?) folgt nun der nächste Teil der Rock Tour.
Unser Lager verließen wir gegen 7Uhr morgens, ich hörte mir noch ein paar Geschichten an, über die Dingos, die nachts im Outback unterwegs sein sollen und irgendwelche Camper angriffen und freute mich auf den warmen Bus und die wärmende Sonne, die endlich aufging.
Wir fuhren noch ein paar Kilometer um Yulara, dem Touristenörtchen mit Ausblick auf den Ayers Rock, zu erreichen und ein paar unserer Sachen dort abzulagern. Dort sollten wir nämlich die Nacht verbringen und hatten auch die Möglichkeit zu duschen (OMG Duschen! Nach 2 Tagen endlich wieder!). Aber erst am abend, schließlich hatten wir ja noch einiges vor. Wir lagerten also unsere Holzvorräte auf dem roten Boden und konnten die Swags endlich wieder auf dem Dach des Busses und des Anhängers lagern. Vorher befanden sie sich im Bus und weil wir einen Platz ganz hinten hatten, war es wirklich ein Abenteuer und eine sehr wackelige Angelegenheit dort hinzukommen, ohne auf irgendwen zu fallen oder in den Schlafsäcken zu versinken. Das kleine Örtchen hatte wirklich etwas magisches. Man hatte nicht nur Handyempfang!!! sondern auch das Gefühl, das bald etwas magisches passieren wird. Überall lag dieses "OMG OMG OMG Gleich sehen wir den Ayers Rock" in der Luft und genau den Text verschickten die meisten meiner Mitreisenden wohl auch gerade per SMS. Stellt euch am besten die Musik von SatC aus der letzten Folge vor, wenn Carrie Big trifft, Samantha ihren Smith hat, Miranda gesagt wird, dass es Liebe war, was sie für Steves Mutter getan hat und Charlotte den Adoptionsbescheid bekommt.

Es sollte nun in den Uluru Nationalpark gehen, dort wo sich eben dieser (ihr kennt ihn vielleicht als Ayers Rock, aber offiziell heißt er Uluru, der australische, also der Name der Aborigines dafür) befindet und außerdem auch noch die Olgas (Kata Tjutas). Um zu diesen zwei Sehenswürdigkeiten zu gelangen, muss man Parkgebühren bezahlen. Aber das war im Tour-Preis natürlich schon enthalten, weswegen wir die Tickets einfach nur noch in die Hand gedrückt bekamen. Danach fuhren wir an einen Nahe gelegenen Aussichtspunkt. Von dort aus konnten wir die Olgas un den Ayers Rock anschauen. Beides gleichzeitig! Auch wenn es unmöglich war beides gleichzeitig aufs Bild zu bekommen. Selbst für die Olgas hätte ich ne Panorama Cam gebraucht.

die Olgas

da ganz hinten ist der Ayers Rock


 Es ging nicht direkt weiter zum Ayers Rock, sondern erstmal zu den Olgas. Eine 3 stündige, wahnsinnig anstrengende und gefährliche Wanderung stand uns bevor. Ich war mit Vans unterwegs, die nach 10 Monaten Australien wahnsinnig gelitten hatten.


 Nein, andere Schuhe hatte ich nicht, schließlich war es so heiß, dass ich normalerweise nur Flip Flops trug und bei der Arbeit meine Boots. Und für insgesamt 9 Stunden wandern wollte ich es eh nicht riskieren neue, ungetragene und demzufolge unbequeme Schuhe zu tragen.

Wir riskierten also unser Leben, sprangen über Felsvorsprünge, balancierten über größere runde Hinkelsteine, rutschten auf den kleinen, sich bewegenden Kieselsteinen aus, nur um solche Anblicke genießen zu können.




 
 Zwischendurch hätte ich am liebsten geheult, weil ich die steilen Abhänge nicht mehr runterlaufen wollte und hab mich gewundert, warum keiner aus unserer Gruppe irgendwo runtergestürzt ist oder sich sonst was gebrochen hat. Mehrmals sah ich Kinder, die wie Grashüpfer zwischen den Steinen herumgesprungen sind und dachte zurück an meine Kindheit, wo ich noch von Ast zu Ast gesprungen bin wie Tarzan. War das schon sowas wie ne Rückblende?

An die kühlen Wände der Olgas (übersetzt viele Köpfe) gelehnt und immer mit Blick auf den Abgrund, erzählte uns unser Guide über die Legenden der Aborigines, deren Geschichten und Bräuche. So ist eine Entstehungsgeschichte die, dass 2 Kinder mit Matsch gespielt hätten und dabei einen großen Haufen gebaut hätten und daneben viele kleinere. Der große sei nun der Uluru, und die kleinen Kata Tjuta (Olgas). Überall findet man Löcher in den Wänden, die mit etwas Fantasie als Schlangen, Eidechsen und sonstiges gedeutet werden können und ebenfalls eine wichtige Rolle in der Aborigine Kultur spielen.
Nach 3 Stunden war der Marsch vorbei, wir kaputt und echt am Ende. 

Es ging danach zu einem Parkplatz am Kulturzentrum am Ayers Rock. Dort konnten wir den großen Stein mal von hinten betrachten, die große Tour sollte erst am nächsten Tag starten. Wir stärkten uns mit Wraps und verzogen uns dann in das Kulturcenter, um mehr über die interessante Geschichte des Ulurus zu erfahren. 



Auch unser Guide erklärte noch mal so einiges und wollte, dass auch wirklich der letzte verstanden hatte, warum man so oft betrunkene Aborigines antraf, die sich pöbelnd durch die Fußgängerzone bewegten. Australien hat nämlich eine recht traurige Vergangenheit. Früher als Gefängnisinsel missbraucht und danach die offizielle Erlaubnis dazu gegeben die Eingeborenen zu jagen und zu töten. Wer den Film "Australia" gesehen hat, weiß, dass die Mischlingskinder ihren meist eingeborenen Müttern entrissen wurden und dafür in eine völlig fremde Familie kamen, weil die Regierung meinte, dass sie es dort besser hätten. Natürlich meinten sie es auch besser zu wissen, was für die Aborigines das beste wäre, schließlich konnten die Kinder im Busch keine richtige Schulausbildung genießen und sich nie in die Zivilisation eingliedern. Statt sie in ihren Stämmen in Ruhe zu lassen, brachte man sie in die größeren Städte, wo sie dem Alkohol begegneten. Sie wusste damit nicht umzugehen, waren dem nicht vertraut, kannten seine Auswirkungen nicht und was daraus geworden ist, kann man nicht nur in Alice Springs, sondern auch in Townsville und sonstigen Küstenstädten beobachten. 
Inzwischen hat sich die Lage natürlich gebessert und Australien entschuldigte sich offiziell bei den Aborigines. Trotzdem wird man noch heute fast nirgendwo einen Aborigine in einem normalen Dienstleistungsbereich antreffen. Ob in der Bank, im Supermarkt oder in Kaufhäusern, fast nie wird man sie in einer Position als Berater, Verkäufer oder sonst was antreffen, höchstens als Putzkraft oder sonstigen niedrigeren Arbeiten. Und auch ich habe nirgendwo einen Aborigine an der Kasse oder sonst wo gesehen, wenn, dann war es sein eigener Laden oder eben einer, der sich mit Aborigine Kunst beschäftigt hat. Ich glaube das verdeutlicht die soziale Stellung der Aborigines in Australien.

Voll mit Informationen gepumpt, ging es dann endlich zum großen, roten Stein weiter. Wir fuhren diesmal direkt davor, um einen Ausblick auf die Stelle zu haben, wo man den Ayers Rock hochklettern konnte. An vielen Tagen ist es nicht erlaubt dort hochzusteigen, weil es wegen dem Wind, Regen oder wegen der großen Hitze sehr gefährlich werden kann. Aber da Winter war, betrugen die Temperaturen gerade mal um die 25°C, es gab keinen Wind und es befand sich keine einzige Wolke am Himmel. Perfekte Bedingungen also.
Aber unser Guide wollte auch dazu noch einige Worte verlieren. Denn viele Backpacker sollen es als Abenteuer sehen, den großen, roten Stein zu erklimmen. Bungee Jump, Sky Dive, White Water Rafting, Schnorcheln, Tauchen und eben den Ayers Rock hochklettern. All die Dinge, die ein echter Abenteurer getan haben sollte. An der Stelle dachte ich mir "woah stimmt!" und auch die Engländer gaben sich mit verschwörerischen Blicken untereinander zu verstehen, dass genau DAS auf ihrer Liste noch fehlte. 
Aber dann holte unser Guide weit aus. Er erzählte auf einmal von seiner Oma, die er sehr geliebt hat und dessen Grab er regelmäßig pflegt, es mit Blumen schmückt, das Unkraut entfernt und eben alles dafür tut, dass es gut aussieht. Die Personen, die es wagen würde über das Grab zu laufen und drauf herumzuspringen, würde er verprügeln und für immer verachten.
Ähnlich sollten wir es nun mit dem Ayers Rock sehen, denn für die Aborigines ist es eine Art Grabstelle und ein heiliger Ort zugleich. Am liebsten hätten sie es, wenn er für Touristen nicht mehr zugänglich wäre, was natürlich nicht möglich ist. Die Guides versuchen inzwischen so viele Leute wie möglich davon abzubringen den Ayers Rock zu besteigen und in unserer Gruppe hat es auch tatsächlich geklappt.

Genug gelabert, jetzt lass ich einfach mal Bilder sprechen:

kurz vorm Sonnenuntergang


der Mond ist aufgegangen


Trotzreaktion...andere Gruppen hatten Sekt und Champagner, wir hatten Bier haha




ja...in Australien ist der Himmel blauer


Am letzten Tag mussten wir besonders früh aufstehen, weil wir den Sonnenaufgang über dem Ayers Rock begutachten wollten. War mir auch wirklich recht, weil es wieder arschkalt war. Außerdem fanden ein paar Dingos unser Lager ganz spannend und sind in der Nacht zu uns gekommen.

ja, es gab auch eine Sunset Area. Da wurden die anderen Bilder gemacht
vor Sonnenaufgang


 und danach


Danach sind wir 3 Stunden lang einmal um den ganzen Ayers Rock herumgelaufen, was ganz angenehm war. Da es an einer Stelle Schatten gab, der Weg vollkommen eben war und wir keinen labernden Guide hinterherdackeln mussten.
Kurz danach ging es für uns zurück nach Yulara, weil wir mit 2 weiteren Leuten direkt zum Flughafen gebracht werden sollten. Somit sparten wir uns eine weitere Nacht im lahmen Alice Springs und konnten früher nach Perth abhauen. Der Rest der Gruppe musste die 500km nach Alice Springs mit dem Bus wieder zurückfahren, während wir am Flughafen und im Flieger einen Ausblick auf den Ayers Rock genießen konnten. 

 

3 Kommentare:

  1. Hey, den Uluru haben wir damals nicht geschafft, aber soll ja sehr eindrucksvoll sein... :-)
    Und kaputte Schuhe hatte ich auch schon relativ schnell *g* Aber wir haben uns total "platt"geshoppt da drüben, war das bei Dir auch so?

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  2. Ich lese sehr gerne Reiseberichte. Booah die Schuhe sehen ja mal hart aus :O Okay, meine Chucks sahen nachdem ich durch halb Frankreich gewandert bin auch fast so aus -.-"

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  3. Wow, total beeindruckend. Diese Farben sind der Hammer.

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