Sonntag, 23. Oktober 2011

[Rezension] Alles ganz Isi - Alva Gehrmann


Als Kulturwissenschaftler sollte, und bin ich auch, an fremden Kulturen interessiert. Ich finde es immer spannend über andere Traditionen, Sitten und Bräuche zu lesen und werde besonders schnell hellhörig, wenn auch Reiseberichte Teil des Buches sind.
All das hoffte ich im Buch „Alles ganz Isi – isländische Lebenskultur für Anfänger und Fortgeschrittene“ von Alva Gehrmann zu finden. 

Die Autorin ist selbst, in jüngeren Jahren, als Backpacker durch Island gereist und lebte anschließend für ein paar Jahre auf der Vulkaninsel. Daher kann sie nicht nur touristische Informationen über das Inselvolk liefern, sondern war Teil der Gemeinschaft und kann somit „Insiderinformationen“ wiedergeben.

Das Buch ist in verschiedene Kategorien aufgeteilt. Neben Informationen über Natur, Familien, Traditionen, Beruf, Krisen und Kreativität kann man auch viel über Schönheitsideale, Möglichkeiten zum Ausgehen bzw. den Ausgehgewohnheiten der Isländer erfahren und das letzte Kapitel behandelt alles rund ums Relaxen.
Dabei ist es übrigens egal, in welcher Reihenfolge man die Kapitel liest. Jemand, der es nicht mehr abwarten kann, etwas über die Feiermöglichkeiten in Island zu erfahren, kann diese beispielsweise vor dem Kapitel über Familie lesen, ohne dabei durcheinander zu geraten.

„Alles ganz Isi“ ist kein reines Sachbuch, in dem man trockene Informationen über die Einwohner, zur Insel und zur Wirtschaft erhält, sondern besticht durch viele Erfahrungsberichte der Autorin, mit von ihr geführten Interviews der Einheimischen und mit vielen, wenn auch nicht immer ernst gemeinten, Tipps zum Alltag in Island.
Als Leser erfährt man viel über die Eigenheiten der Isländer, ihren experimentellen Modegeschmack, über seltsame Ausstellungen, wo die Besucher einen Schnurrbart erhalten (Dalí Museum) und in der Galerie tragen müssen und ja, auch etwas über Elfen. Zwar könnte man all das auch in einem normalen Reiseführer nachlesen, doch durch die Berichte der einzelnen Bewohner wird das Buch viel persönlicher und man hat das Gefühl etwas über das „echte“ Island zu erfahren und keine Daten oder Statistiken über Einwohnerzahl und heiße Quellen.

Der Schreibstil der Autorin ist locker, einfach zu verstehen und lässt sich gut herunterlesen. Es ist auf keinen Fall ein neutraler Erzählstil und man merkt eigentlich schon im ersten Satz, dass die Autorin wirklich verliebt in das Land ist oder zumindest ein großer Fan. Sie berichtet alles sehr subjektiv, lässt Island und deren Bewohner immer im besten Licht zurück und verliert nie auch nur ein schlechtes Wort über sie. Das ist nicht unbedingt schlecht, aber als Leser habe ich so das Gefühl, dass ich einfach nur enttäuscht werden kann, wenn ich das Land irgendwann mal besuchen und nicht genau das vorfinden werde, was ich im Buch zuvor gelesen habe.

Durch den begeisterten Schreibstil und die Erwähnung von Bräuchen, Sitten und Traditionen, die es nur in Island gibt, wird man automatisch mitgerissen und ja, ich möchte nach dem Lesen dieses Buches auch unbedingt mal nach Island. Somit hat die Autorin es also definitiv geschafft, mein Interesse für dieses kleine Land zu wecken.

Insgesamt war ich von Anfang sehr angetan von diesem Buch, auch wenn ich mich vorher nie für Island interessiert habe. Ich würde es somit nicht nur Island Interessierten oder gar Fans empfehlen, sondern einfach allen Leuten, die an fremden Kulturen interessiert sind und in einem gut recherchierten Buch mit vielen Erfahrungsberichten darüber lesen wollen.


„Alles ganz Isi“ könnt ihr hier beim dtv Verlag bestellen.
Mir wurde es kostenlos als Rezensionsexemplar von blogg dein Buch zur Verfügung gestellt. 

2 Kommentare:

  1. Schön geschriebene Rezession :)
    Macht Lust, das Buch selbst zu lesen ;)

    Http://Cookieeis.blogspot.com

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