Donnerstag, 16. Februar 2012

und was studierst du so?

Vor meinem Fenster laufen Menschen in Kostümen herum, denn es ist Altweiber und ich befinde mich in Bonn. Letztes Jahr bin ich nach Paris geflüchtet und direkt danach nach Hause gefahren. Dieses Jahr bin ich mittendrin, aber nicht dabei. Denn ich bin durch und durch Norddeutsche und möchte mich einfach nicht an den Karnevalsaktivitäten beteiligen. Außerdem habe ich eh keine Zeit, weil ich nur in Bonn verblieben bin, um an meiner Hausarbeit zu arbeiten.

Daher ergreife ich den Moment, um euch etwas über mein Studium zu erzählen, weil ich das bestimmt noch nie getan habe.
Ich studiere das merkwürdige Fach, was sich nach unzähligen Studienfächern anhört. Komplett heißt es "Germanistik/Vergl. Literatur- und Kulturwissenschaften" im Nebenfach mache ich Sprachlernforschung.
Aber ab dem 3. Semester hat man hier die Möglichkeit einen Schwerpunkt zu wählen. Bei uns waren es noch Germanistik, Komparatistik (Vergl. Literaturwissenschaften), Skandinavistik und Kulturwissenschaften (hier Volkskunde). Kulturwissenschaften konnten aber nur noch wir wählen, die Studenten, die nach uns angefangen haben, hatten diese Möglichkeit nicht mehr.

In den ersten beiden Semestern hatte ich nur Einführungsveranstaltungen. Das heißt Grundlagen in Linguistik (bah bah bah), Komparatistik, Neuere Literaturwissenschaften und Mediävistik (Literatur des Mittelalters) oder eine skandinavische Sprache. 
Kulturwissenschaften gab es in den beiden Semestern noch nicht und trotzdem habe ich mich dazu entschlossen dieses Profil zu machen.

Was ich bis jetzt so gemacht habe? Das Nibelungenlied gelesen und teilweise übersetzt, die deutsche Grammatik verflucht, unzählige Reclamheftchen gekauft und den andalusischen Hund geguckt. In den ersten beiden Semestern war alles recht oberflächlich und teilweise auch sehr langweilig. Das 3. Semester hat mir da schon besser gefallen. Ich hatte bsw. das Modul Intermedialität mit Veranstaltungen wie Literaturverfilmung und Comicadaptionen, in der letzteren schreibe ich gerade meine Hausarbeit, wo ich ein 6 bändiges Comic (Peter Pan von Loisel) mit dem Original vergleichen muss. Ich liebe Peter Pan. Ich kenne den Stoff in und auswendig und mache es daher auch recht gerne.
In Volkskunde hatte ich wieder nur Einführungsveranstaltungen, damit uns die Methoden und Forschungsansätze näher gebracht werden, aber auch das finde ich bisher recht interessant. Auch hier muss ich eine Hausarbeit verfassen und werde demnächst noch herausfinden, warum Geschäftsinhaber in der Bremer Innenstadt beim Nikolausbrauch mitmachen. Ich war damals einfach zu geschockt, dass keiner Nikolauslaufen in NRW kennt und werde diesen Schock nun in meiner Hausarbeit verarbeiten ^^

Meine Lieblingsveranstaltung war jedoch ein Seminar zum Thema Filme machen. Zwei Regisseure aus Bonn/Köln haben diesen Kurs geleitet und uns Schritt für Schritt erklärt, was man alles benötigt, um einen Film zu machen und anschließend auch, was es bedarf damit dieser auch vertrieben wird.

Mein Nebenfach war eigentlich kein Wunschfach. Ich habe mir damals angeschaut, was NC-frei ist, da ich mich sehr spät eingeschrieben habe. Ich schwankte zwischen Geschichte, Kunstgeschichte und eben Sprachlernforschung. Inzwischen bin ich froh, dass ich letzteres gewählt habe, da es wirklich sehr interessant ist. Ich lerne, was es alles braucht, damit Lerner eine Fremdsprache möglichst erfolgreich erlernen können. Es ähnelt dem Fach "Deutsch als Fremdsprache", nur dass wir uns eben auch mit den Forschungsansätzen befassen. Dieses Semester haben wir eigentlich die meiste Zeit "gespielt", damit wir alle didaktischen Methoden verinnerlichen und sie später (möglicherweise) selbst im Unterricht einsetzen können oder in Lehrwerken niederschreiben.

Und was ich später mal machen werde? Die meisten, die Germanistik studieren, wissen es eigentlich nicht. In meinem Bekanntenkreis an der Uni wissen es viele ebenfalls nicht. Ich bin mir auch noch nicht sicher. Einen Master möchte ich jedoch sicher machen, nur bin ich noch nicht komplett sicher, in welche Richtung dieser gehen soll, da ich auch weiterhin noch was in Richtung Marketing machen möchte und mich da nochmal informieren muss, ob ich das mit Kulturwissenschaften kombinieren kann. Oder ob ich vielleicht mein Nebenfach nochmal vertiefen sollte, weil es, wie bereits erwähnt, wirklich sehr spannend und interessant ist.

Nun werde ich mich wieder Peter Pan widmen, meinen Stundenplan fürs nächste Semester zusammenstellen und mir überlegen, ob ich Chinesisch oder Französisch belegen soll. 
Außerdem würde ich gerne mal wissen, was ihr so studiert (falls ihr studieren solltet).

19 Kommentare:

  1. Hört sich an wie bei mir vor inzwischen ca. 5 Jahren... ich saß als Berlinerin in Bonn und war unglaublich schockiert als ich herausfand, dass der Karnevalszug direkt vor meiner Haustür vorbeizog. xD Das Jahr drauf habe ich mir Vorräte angelegt und mich verbarrikadiert.
    Ich hab zwar nicht Germanistik studiert(das macht meine Schwester haha), aber Asienwissenschaften (ua. 2 asiatische Sprachen...) mit Übersetzungsschwerpunkt. Intermedialität hat mir auch Spaß gemacht, und jetzt- endlich, endlich am Ende meines Studiums- weiß ich, wieviel der Linguistikunterricht mir gebracht hat. Es ist hilfreich wenn man weiß was alles schieflaufen kann. ;) Für den Master habe ich den Schwerpunkt zu Sozialwissenschaften gewechselt (und die Stadt), und ein paar Praktika gemacht die mir gezeigt haben dass ich meinen Weg richtig gewählt und wohl auch keine allzugroßen Jobschwierigkeiten haben werde. Ich denke, egal in welchem Metier man ist- die Hauptsache ist, man ist gut. :)
    Achso, der Chinesischfachbereich an der Uni Bonn ist (bzw. war damals) einigermaßen überlaufen und sehr straff organisiert. Ne Kommilitonin hat sich jedenfalls über das Schriftzeichenpensum aufgeregt; außerdem ist eine nicht-europäische Sprache mit deutlich mehr Aufwand zu erlernen (sofern man über "Wie spät ist es?" hinauskommen möchte). Nur so als Tipp. :)

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    1. Ich habe eine Stunde lang im A1 Chinesisch Kurs hospitiert und fand die Dozentin einfach so niedlich und nett, dass ich direkt motiviert war, diese Sprache auch zu lernen. Ich muss die 2 Kurse, also 2 Sprachen, auch nur für den Optionalbereich machen, also jeweils ein Semester und werde da wohl auch kaum über das "wie spät ist es?" hinaus kommen :D
      Der andere Kurs wird wohl Englisch oder Französisch sein, weil ich das ja bereits in der Schule hatte. Für den anderen Kurs wollte ich mir aber mal ne komplett neue Sprache aussuchen, um mal zu gucken, wie das so ist. Gerade als Sprachwissenschaftler ist das ja mal ganz interessant.

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  2. Ich studiere Anglistik und Wirtschaftswissenschaften. In der Anglistik interessiert mich am Meisten die Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaften habe ich gehasst. In WiWi finde ich eigentlich VWL und Recht am Spannendsten. Und was ich damit mal machen möchte? Keine Ahnung. :-D

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    1. Echt? VWL? Ich war ja mal auf nem Wirtschaftsgym und habe VWL gehasst. Lag aber wohl eher am Lehrer. Mit BWL bin ich mehr zurecht gekommen, VWL habe ich irgendwie nie so ganz verstanden :D

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    2. BWL ist mir zu trocken. ;) Ich hab nebenbei im Optionalbereich auch noch Spanisch gelernt. Das hat Spaß gemacht.

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  3. hab bibliotheks- und informationswissenschaft + philosophie studiert :)

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  4. Ich studiere Englisch und Politische Wissenschaft. Sprachwissenschaft fand ich auch immer doof, hat sich aber immer wieder als hilfreich erwiesen.

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  5. Ich mach nen Master in Deutschsprachigen Literaturen 8ja, in HH heißt es wirklich Literaturen...warum auch immer) mit NDL Schwerpunkt, die leidige Liguistik bin ich damit zum Glück los, das war mir immer zu kleinteilig.

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  6. Ein Germanist! Und auch noch einer der über die Sprachlernforschung mir endlich vernünftige Lehrbücher zusammenstellen kann :D Ich studiere im Master Deutsch als Fremdsprache mit Angewandter Linguistik und als Beifach Spanische Kulturwissenschaft, sodass ich grade seeehr aufmerksam deinen Blogeintrag gelesen hab :) Schön, dass endlich mal einer vernünftig erklären kann was wir so treiben, wir Germanisten und dass es nicht schlimm es, wenn man im letzten Mastersemester immer noch nicht weiß, was man mal werden soll (jaaaa, die Mediziner habens leicht! Wir müssen uns selbst finden! ;) )
    Ich musste beim andalusischen Hund schmunzeln :D Hatten wir in der spanischen Kulturwissenschaft im BA gehabt und ich muss immer noch lachen, wie schockiert wir über den "plot" waren :D

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    1. Angewandte Linguistik waren meine ersten beiden Veranstaltungen im Nebenfach. Ich habs insgesamt mit 1,3 bestanden, weiß aber eigentlich kaum noch was davon :D

      Den andalusischen Hund haben wir damals bei unserem obercoolen Komparatistik Prof. geguckt und danach immer tagelang das Lied im Ohr gehabt und die "Augen-Szene" überall wiedergefunden bsw. bei den Simpsons.

      Und ja...das mit den Berufsaussichten ist so ne Sache...meine Mitbewohnerin studiert Zahnmedizin. Aus dem Grund, dass man danach auch wirklich was hat. Und wir ... naja :D

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    2. Ja, die Augenszene hat wohl jeder in Erinnerung und muss bei den verschiedenen Adaptionen lachen :D

      Ach und zur Berufsfrage: Ich? Na ich arbeite dann in der internationalen Abteilung eines wirtschaftlichen Großunternehmens und beaufsichtige die Projekte.
      Je selbstsicherer das vorgetragen wird, umso weniger wird nachgefragt, was man denn nun eigentlich wirklich beruflich damit machen kann :D

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  7. ich hab bwl studiert. und ich fand vwl auch ziemlich interessant :)

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  8. Aha, aha, dann sind wir also nahezu Verwandte im Geiste ;)

    Mediävistik hat mir teilweise richtig Spaß gemacht, auch wenn ich mittlerweile schon wieder viel vergessen habe.

    Und Linguistig war das Grauen auf vier Beinen...ähm...Seiten ;)


    Liebe Grüße und weiterhin viel Freude und Erfolg im Studium...

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  9. Ich glaub ich fall hier komplett raus, aber ich studiere Physik mit Schwerpunkt Mathematik. Nicht als Lehramt sondern einfach so. Das war ne "ene-mene-Miste-Wahl" und ich bin bislang glücklich damit auch wenn mich die Hälfte der Studierenden stark am Sheldon erinnert und ich nicht die schnellste bin ;-)

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  10. Dein Fach klingt eigentlich echt super.

    Ich würde gerne ab nächstem Semester Englisch und Deutsch auf Grundschullehramt studieren, aber da das so überlaufen ist, kann man ja nie sicher sein-.-

    Was mich noch intressiern würde ist, was man alles mit deinem Fach machen kann....;)

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    1. Die Dozenten sagen immer "alles und gar nichts". Insbesondere bei Kulturwissenschaften ist das schwierig. Es gibt viele, die jetzt bsw. in Museen oder als Journalisten arbeiten. Und auch einige, die an der Uni geblieben sind und dort irgendwas machen.
      Mit Sprachlernforschung kann man da schon einiges mehr machen. Bsw. weiter in die Forschung gehen, Lehrpläne oder -mittel entwickeln oder eben auch in die Fremdsprachenlehre gehen, dann allerdings Erwachsenenbildung, weil wir ja nichts mit Pädagogik und so am Hut haben.
      Naja und mit Germanistik...das übliche. Verlagsarbeit, Journalismus, usw. Der Regisseur, der Dozent in meiner Filme-Macher Übung war, hat bsw. auch Germanistik studiert. Das geht z.b. auch ;)

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  11. ich breche in 2 stunden von koblenz auf (studiere dort diplompäda) in meine heimat bonn, allein aus dem grund karneval feiern zu wollen mit alten freunden. hoff du fühlst dich insgesamt wohl in meiner heimat, mehr wollt ich auch eigentlich gar nich loswerden :)

    lg

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  12. Is ja cool, ich studier fast das Selbe: Kunst-und Kulturgeschichte mit Schwerpunkt Europäische Ethnologie/Volkskunde und im Nebenfach Germanistik mit Schwerpunkt Neuere Deutsche Literaturwissenschaft...und ich finds super, auch wenn ich noch nicht weiß (außer dem Master), was ich danach machen will. Vllt sollte ich mir dann mal Bonn anschauen, ob das als Masterort in Frage kommt...:)

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    1. Kann ich dir jetzt schon beantworten. Wir sind ja der letzte Studiengang,die das noch machen konnten. Demnach wird es hier keinen Master geben. Hier gibt es dann nur noch Germanistik im Master.

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