Mittwoch, 7. Dezember 2011

[Rezension] Mirjam Dreer - Begraben unter Gänseblümchen


Den Debütroman von Mirjam Dreer hatte ich damals eher zufällig in der Stadtbücherei in Bremen entdeckt. Der Name „Kleinstadtschlampe“ sprach mich einfach an und auch das Cover mit der grünhaarigen Frau verführte mich schon mal den Klappentext zu lesen. Klang nicht spannend, aber auch nicht langweilig, so dass es in meinem Körbchen landete. Es war anschließend innerhalb weniger Tage ausgelesen, ohne, dass ich mir eine wirkliche Meinung darüber gebildet hatte. Es ließ sich einfach lesen, mich interessierte es wie es weiter ging, aber es blieb nicht lange in meinem Kopf hängen.

Als ich dann die neuen Bücher bei Bloggdeinbuch sah, klickte ich mich durch und fand das Cover von einem Buch recht ansprechend. Auch der Name „Begraben unter Gänseblümchen“ klang interessant. Der Klappentext war wieder so lala aber da ich wissen wollte, wie das zweite Buch der Autorin war, beschloss ich einfach mal das zu lesen.
Nun ja, gestern erhielt ich es, packte es am Küchentisch aus und ließ das Gespräch mit meiner Mitbewohner ziemlich schnell einfrieren, weil ich das Buch einfach weiterlesen MUSSTE. Innerhalb von wenigen Stunden war ich fertig und kann euch nun meine Rezension dazu liefern.

Das Buch enthält 15 Kapitel, die alle als „Track“ bezeichnet werden und wo ein Songtitel die Überschrift darstellen soll. Es ist keine zusammenhängende Geschichte, in jedem Kapitel geht es um eine andere Person und deren „Liebesgeschichte“. Nur einmal wird eine Geschichte wieder aufgegriffen, die bereits einige Seiten zuvor angefangen wurde. Zudem gibt es eine kleine Fortsetzung vom ersten Werk der Autorin.
Die Klammern um Liebesgeschichte darum, weil es zwar Geschichten sind, die von der Liebe handeln, aber keine typischen Geschichten, die man erwartet, wenn man ein Buch liest, was Liebe thematisiert. Die Autorin betitelt sie als „Anti-Liebesgeschichten“, allerdings sind es auch hier wieder keine Geschichten, die sich gegen die Liebe aussprechen, sondern einfach nur nicht … glücklich verlaufen und meistens unschön enden.  

Eigentlich bin ich kein Fan von Büchern, die mehrere Kurzgeschichten enthalten, da ich daran schnell das Interesse verliere oder meistens herumblättere und mir die interessantesten Titel heraussuche. Hier war ich aber von Anfang an gefesselt. Jede Geschichte war anders, die Personen so unterschiedlich und das Ende so endgültig, dass keine weiteren Fragen offen blieben.
Mirjam Dreer schreibt so real, so wirklich und versucht gar nicht erst eine heile Welt vorzutäuschen, wie es oft genug in diversen Liebesschnulzen gemacht wird. Die Geschichten sind mitreißend, schockierend und vor allem gnadenlos ehrlich. Es ist viel zu schnell möglich für die einzelnen Protagonisten Empathie zu entwickeln, obwohl man weiß, dass sie und man selbst, am Ende sowieso enttäuscht werden.

Nachdem die letzte Seite, der 155, gelesen war, bereute ich es sofort, sie mir nicht besser einzuteilen und aufzuheben. Es ist tatsächlich eins der Bücher, was sich schnell lesen lässt, nicht weil man es unbedingt fertig haben möchte, sondern weil es einfach zu gut ist, um es aus den Händen zu legen.
Es ist außerdem auch ein Buch, was nach einiger Zeit zerfleddert in meinem Regal stehen wird, weil ich es immer wieder lesen werde.

Ja, ich bin begeistert und ich kann nur jedem raten dieses Buch zu lesen, sofern er etwas über die tiefe, schonungslos verletzende und fast zerstörende Liebe erfahren möchte. 


Das Buch könnt ihr im Unsichtbar-Verlag unter diesem Link finden (man wird zu amazon weitergeleitet, aber unter diesem Link könnt ihr euch eine kleine Leseprobe von der Autorin selbst angucken bzw. anhören).
Ich bedanke mich zudem bei bloggdeinbuch, die mir dieses Exemplar kostenlos zur Verfügung gestellt hat.

1 Kommentar:

  1. Ui, noch jemand, der dieses Buch so schnell verschlungen hat, wie ich. :)

    AntwortenLöschen