Freitag, 10. September 2010

London as a Pechvogel

Es fing ja alles so gut an. Ich bin rechtzeitig ins Bett gegangen, konnte sogar einige Stunden schlafen und das obwohl ich um 5Uhr aufstehen musste. Dann fing es aber schon an: die Milch war leer. Kein Kaffee für Cat. Hilfe!
Trotzdem bin ich noch rechtzeitig fertig, wurde sogar von meinen Eltern zum Flughafen gefahren. Im Auto habe ich dann aber bemerkt, dass meine Flip Flops nicht dabei sind ... Katastrophe ... meine geliebten Havaianas...und wenn es nun warm wird? Ach in London doch nicht...also egal.
Am Flughafen verlief auch alles reibungslos, mein Koffer wog gerade mal schlanke 11kg und auch mein Handgepäck ist problemlos durch die Kontrolle gefluscht.
Wir erwischten schöne Plätze, es waren keine Babys an Bord und nicht mal schlecht ist mir geworden.
Der Terravisionbus wurde sofort gefunden, wir bekamen einen Platz und konnten Richtung London fahren.
An der Liverpool Station wurde dann ein Bankautomat gesucht, da eine Freundin, eine Bankangestellte, mir riet einfach Geld am Automaten abzuheben, weil man sonst zuviele Gebühren bezahlen würde und womöglich auch noch Verlust macht. Schließlich klappte das in Australien und Hong Kong ja auch, also sollte England, vor allem London, kein Problem sein.
Ganz hinten in der letzten Ecke entdecken wir 2 Automaten von einer Ralph Bank (?! Ralph Wiggum?). 
1. Versuch: klappt nicht...egal. Bei meiner Freundin klappt es auch nicht, also liegt es an der Bank.
"In Australien hatte ich ein Limit von 1000$, die ich pro Tag abheben konnte, vielleicht haben wir auch n 500€ Limit?!" 
Also wurde ein kleinerer Betrag probiert. Ging wieder nicht. Nach 5 Versuchen gaben wir es auf und suchten nach anderen Automaten. Doof wie wir waren, hatten wir die Automaten in der Liverpool Station irgendwie übersehen.
Bei meiner Freundin klappte es auf Anhieb und bei mir ... nicht. Und ja! Ich hatte ungefähr das 10-fache von dem, was ich abheben wollte auf dem Konto!
"Sorry no service available" zeigte mir der Automat ca. 5mal an. Toll!
Also vor die Station gelaufen und eine Bank gesucht. "Da können wir Ihnen nicht weiterhelfen. Da müssen Sie ihre Bank fragen?" "Gibt es nicht ne Partnerbank oder ne deutsche Bank in der Nähe, wo ich mal fragen kann?" "Da habe ich keine Ahnung von. Fragen Sie Ihre Bank!" aha ... na toll. Danke.

Also habe ich meinen Vater angerufen, der mal die Sparkasse für mich fragen soll, was ich denn jetzt machen kann. Ich hatte zwar noch knapp 100€ in bar mit, aber das würde ja gerade mal für das Hostel reichen. 
"da geht keiner ran...Mittagspause". Super! "Haben die nicht so n 24 Notfallservice?" "Der ist doch nur für Notfälle, wenn die EC Karte geklaut wurde" "Das ist n Notfall. Ich habe kein Geld!" "ok...ich ruf mal an"
...
"Da ist nur der Anrufbeantworter. Die rufen mich zurück" 
Na super ... inzwischen war bereits eine Stunde vergangen und ich hatte immernoch kein Geld. In der Liverpool Station versuchte ich es nochmal, hatte aber kein Glück. Also wollte ich eben die paar Euro umtauschen gehen und suchte dafür eine Wechselstube.
Direkt daneben befanden sich noch 2 Automaten. "wenns dir Spaß macht kein Geld ausgespuckt zu bekommen, dann probiers!" bekam ich noch zu hören.

haha! Und wie mir das Spaß gemacht hat, endlich flutschte das Geld aus dem Automaten und zufrieden konnte ich mir damit den Schweiß auf der Stirn wegwedeln. Ich sagte noch schnell meinem Vater Bescheid, dass ich jetzt Geld habe und dackelte fröhlich zum Ticketschalter.

In der U-Bahn klingelte nochmal mein Handy "der Sparkassenmann hat angerufen und meinte, dass es in England öfters passiert, weil die Automaten von innen abgeschaltet sind und Ausländer dann kein Geld abheben können" ... woah was für Schlampen! Und ich bekomme schon nen halben Nervenzusammenbruch, sehe mich schon auf der Straße hausen und habe all den schönen Sachen hinterhergeweint, die ich mir NICHT kaufen könnte. Nur weil die ihre Automaten nicht im Griff haben.
Danach hat es übrigens wieder 5mal oder so nicht geklappt, bis ich nachts um 4Uhr aus Spaß irgendeinen Automaten ausprobiert habe, wo ich tatsächlich Geld bekam. 

Aber das sollte ja noch nicht alles sein. Wir redeten uns zwar ein, dass das genug Pech für eine Reise war, aber pff...

Die U-Bahn sollte nämlich streiken, was wir sofort bei Ankunft erfahren haben. Es waren zwar nur die letzten 2 Tage und bei Abreise sollte alles wieder problemlos laufen, aber trotzdem. Busfahren in London ist schrecklich. Man benötigt Stunden um von einem Punkt zum nächsten zu kommen und das Netz ist nicht wirklich sehr durchsichtig. Um die Bushaltestelle zu finden, die in die entgegengesetzte Richtung fährt, benötigt man nicht nur einen Kompass sondern auch einen Globus, ne Landkarte und eine Lupe. 
Früher war es ja so, dass der Startort an den Bussen stand und dass im Bus auch nie durchgesagt wurde, wo man sich gerade befindet. Da musste man mit zusammengekniffenen Augen oben sitzen und aus 100m Entfernung lesen, wie die nächste Haltstelle heißt um rechtzeitig runterzukommen.
Inzwischen stehen ja aber die Endhaltestellen dran und im Bus gibt es nun auch Ansagen. Somit verfährt man sich nur 2mal am Tag, statt 5mal, weil Busfahrer ja häufig ihre Meinung ändern und dann einfach 10 Haltestellen früher anhalten und dies als Endhaltestelle betiteln.
Die Haltestelle an den Bussfahrplänen kann man auch getrost vergessen, weil der Bus entweder unterwegs noch 100mal hält oder die gewünschte Haltestelle dann gar nicht erst nennt

Eigentlich sollte der Streik nur am 6. und 7. sein aber U-Bahnhaltestellen waren bereits am Samstag und Sonntag gesperrt, überall waren Baustellen und die Straßen, durch den Streik, natürlich total verstopft. 
Wir hatten für den 6. eine Tour zum Windsor Castle, Stonehenge und Oxford gebucht und mussten dafür pünktlich an der Victoria Station sein. Mit der U-bahn hätte wir 20min. benötigt, höchstens. Mit dem Bus waren wir 50min. unterwegs, riefen regelmäßig "oh Gott wie spät? Was??? OH nein oh nein!", nur um doch wieder 30min. zu früh da zu sein, weil die Frau im Travelbüro Quatsch erzählt hat und uns wohl ärgern wollte. Naja egal.

Am Tag der Abreise sollte alles wieder normal sein. Unsere Station war tatsächlich wieder geöffnet und wir konnten normal mit der Bahn zur Liverpool Station fahren. Es gab keine Baustellen, keinen Unfall, absolut gar nichts.
Wir stellten uns an den Terravisionort und warteten mit knapp 100 Leuten auf den Bus. Für uns war der 16.05Uhr Bus reserviert, aber immer wieder drang von den anderen durch, dass sie auf den 15.35Uhr Bus warten würde, der sich um eine halbe Stunde verspätet hat. Da unser Ticket erst ab dem 16.05er gültig war, mussten wir warten und unser Bus verspätete sich um 45min! Der Flieger ging um 19Uhr, am Flughafen waren wir gegen 17.45Uhr und die Schlange vor den Ryan Air Schaltern war lang. Dann ging auch noch das Rollband für die eingecheckten Koffer aus und wir mussten uns an eine andere Schlange anstellen. Es war 18.15Uhr als wir fertig mit dem einchecken waren, das Gate sollte um 18.30Uhr schließen!
Ich erinnerte mich an den Post von Schokofee, wo sie erzählt hat, dass sie 10min. vor Schließung des Gates nicht mehr ins Flugzeug kam und bekam Panik, denn schließlich mussten wir noch die Sicherheitskontrolle, was nochmal 15min. dauern sollte, wenn nicht sogar mehr, denn es war richtig voll. 
Natürlich befand sich vor uns eine Frau mit Kinderwagen, die nicht mal auf die Idee kam, während sie 10min. anstand, das Kind aus dem Wagen zu holen oder es zumindest abzuschnallen und den Wagen schonmal zu falten, so dass wir alle schnell durchkommen. Neeein...das Kind wurde noch getätschelt, ganz langsam rausgeholt, der Wagen in rekordverdächtiger Langsamkeit zusammengebaut und durch den Scanner geschoben. 
Als wir durchwaren, zeigte die Uhr 18.35Uhr. Waaaah!
Wir schauten uns schon nach Leuten um, die möglicherweise auch nach Bremen wollten, schließlich wollten wir nicht als letzte zum Gate rennen.
Als ich dann endlich meine Schuhe anhatte (hatte ich nicht, ich war halb drin, bin dann so losgerannt, mit rutschender Jeans, weil ich nicht mal Zeit für den Gürtel hatte), rannten wir an all den schönen Geschäften vorbei in denen ich nur zu gern meine letzten Pound gesteckt hätte. 
Nach 5 schweißtreibenden Minuten, liefen wir erstmal an unserem Gate vorbei, erblickten erfreut eine riesenlange Schlange und nutzten die Gelgenheit noch Wasser zu kaufen. 
Um 18.50Uhr saßen wir letztendlich im Flieger und alles ist gut gegangen.
Ich weiß daher auch grad nicht, ob wir tatsächlich totale Pechvögel oder Glückspilze sind. 


2 Kommentare:

  1. Oh nein du Arme ;)
    Vor allem das mit dem Geldautomaten stelle ich mir schrecklich vor! In London und dann kein geld, Horrorvorstellung^^
    Aber witzig auch mal die negativen Seiten einer Reise zu hören. Sonst hört man immer nur die positiven.
    Lg Saskia

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  2. Oh man, das klingt irgendwie.... alles unentspannt.. Schade, dass da soviele Pannen dabei waren.
    Aber RyanAir hab eich jetzt auch kennen und.. hassen gelernt..

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